2Herrschaft und Schrecken ist bei ihm, der Frieden schafft in seinen Höhen. 3Wer will seine Scharen zählen? Und über wem geht sein Licht nicht auf? 4Und wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? Und wie kann rein sein ein vom Weibe Geborener? 5Siehe, auch der Mond scheint nicht hell, und die Sterne sind nicht rein vor seinen Augen – 6wie viel weniger der Mensch, eine Made, und das Menschenkind, ein Wurm!
Hiob 26
Hiobs dritte Antwort an Bildad
1Hiob antwortete und sprach:
2Wie sehr stehst du dem bei, der keine Kraft hat, hilfst du dem, der keine Stärke in den Armen hat! 3Wie gibst du Rat dem, der keine Weisheit hat, und lehrst ihn Einsicht in Fülle! 4Zu wem redest du? Und wessen Geist geht von dir aus?
Die Schöpfermacht Gottes
5Die Schatten drunten erbeben, unter dem Wasser und seinen Bewohnern. 6Das Totenreich ist aufgedeckt vor ihm, und der Abgrund hat keine Decke. 7Er spannt den Norden aus über dem Leeren und hängt die Erde über das Nichts. 8Er fasst das Wasser zusammen in seine Wolken, und die Wolken zerreißen darunter nicht. 9Er verhüllt seinen Thron und breitet seine Wolken davor. 10Er hat am Rande des Wassers eine Grenze gezogen, wo Licht und Finsternis sich scheiden. 11Die Säulen des Himmels zittern und entsetzen sich vor seinem Schelten. 12Durch seine Kraft hat er das Meer erregt, und durch seine Einsicht hat er Rahab zerschmettert. 13Am Himmel wurde es schön durch seinen Wind, und seine Hand durchbohrte die flüchtige Schlange. 14Siehe, das sind nur die Enden seiner Wege, und nur ein leises Wörtlein davon haben wir vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?
Hiob 27
Hiob beteuert seine Unschuld
1Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach:
2So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt – 3solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase –: 4Meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug.5Das sei ferne von mir, dass ich euch recht gebe; bis ich sterbe, will ich von meiner Unschuld nicht lassen. 6An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage.
Das Ende der Frevler
7Meinem Feind soll es gehen wie dem Frevler und dem, der sich gegen mich auflehnt, wie dem Ungerechten. 8Denn was ist die Hoffnung des Ruchlosen, wenn Gott mit ihm ein Ende macht und sein Leben von ihm fordert? 9Meinst du, dass Gott sein Schreien hören wird, wenn die Angst über ihn kommt? 10Oder kann er an dem Allmächtigen seine Lust haben und Gott allezeit anrufen?
11Ich will euch über Gottes Tun belehren, und wie der Allmächtige gesinnt ist, will ich nicht verhehlen. 12Siehe, ihr habt es alle gesehen; warum bringt ihr dann so unnütze Dinge vor?
13Das ist der Lohn eines Frevlers bei Gott und das Erbe der Tyrannen, das sie vom Allmächtigen bekommen: 14Wird er viele Kinder haben, so werden sie eine Beute des Schwerts; und seine Nachkommen werden an Brot nicht satt.15Die ihm übrig bleiben, wird die Seuche ins Grab bringen, und seine Witwen werden nicht weinen. 16Wenn er Geld zusammenbringt wie Staub und schafft Kleider an, wie man Lehm aufhäuft, 17so wird er’s zwar anschaffen, aber der Gerechte wird’s anziehen, und dem Unschuldigen wird das Geld zuteil. 18Er baut sein Haus wie eine Spinne und wie ein Wächter eine Hütte macht. 19Reich legt er sich nieder, aber wird’s nicht noch einmal tun können; tut er seine Augen auf, dann ist nichts mehr da. 20Es wird ihn Schrecken überfallen wie Wasserfluten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort. 21Der Ostwind wird ihn wegführen, dass er dahinfährt, und wird ihn von seinem Ort hinwegfegen. 22Er wirft sich auf ihn ohne Mitleid; vor solcher Gewalt flieht er eilends. 23Man wird über ihn mit den Händen klatschen und über ihn zischen, wo er gewesen ist.
16Und siehe, einer trat zu ihm und sprach: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? 17Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur der Eine. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. 18Da sprach er zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; 19ehre Vater und Mutter« 2. Mose 20,12-16; und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« 3. Mose 19,18.
20Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? 21Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! 22Da der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.
23Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. 24Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. 25Da das die Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden? 26Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.
Der Lohn der Nachfolge
27Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür zuteil? 28Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. 29Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben. 30Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.