Deutsche Bibelgesellschaft

20. November

Die Jahresbibel

Bibeltext(e)

Psalm 79

Klage über die Zerstörung Jerusalems

1Ein Psalm Asafs.

Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen; /

die haben deinen heiligen Tempel entweiht

und aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.

2Sie haben die Leichname deiner Knechte /

den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben

und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.

3Sie haben ihr Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser,

und da war niemand, der sie begrub.

4Wir sind bei unsern Nachbarn zur Schmach geworden,

zu Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.

5Wie lange, Herr, willst du immerfort zürnen?

Wie lange wird dein Eifer brennen wie Feuer?

6Schütte deinen Grimm auf die Völker, die dich nicht kennen,

und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen.

7Denn sie haben Jakob gefressen

und seine Stätte verwüstet.

8Rechne uns die Schuld der Väter nicht an,

erbarme dich unser bald, denn wir sind sehr elend.

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Hiob 29

Hiobs früheres Glück

1Und Hiob hob abermals an mit seinem Spruch und sprach:

2O dass ich wäre wie in den früheren Monden, in den Tagen, da Gott mich behütete, 3da seine Leuchte über meinem Haupt schien und ich in seinem Licht durch die Finsternis ging! 4Wie war ich in der Blüte meines Lebens, als Gottes Freundschaft mein Zelt beschützte, 5als der Allmächtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her, 6als ich durch Milch schritt und die Felsen mir Ölbäche ergossen!

7Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm, 8dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf und blieben stehen, 9die Oberen hörten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund, 10die Fürsten hielten ihre Stimme zurück, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. 11Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und wessen Auge mich sah, der rühmte mich.

12Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte. 13Der Segen des Verlassenen kam über mich, und ich erfreute das Herz der Witwe. 14Gerechtigkeit war mein Kleid, und wie Mantel und Turban umhüllte mich das Recht. 15Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fuß. 16Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an. 17Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und riss ihm den Raub aus den Zähnen. 18Ich dachte: Ich werde in meinem Nest verscheiden und meine Tage so zahlreich machen wie Sand am Meer; 19meine Wurzel reiche zum Wasser hin, und der Tau bleibe auf meinen Zweigen; 20meine Ehre bleibe immer frisch bei mir, und mein Bogen sei immer stark in meiner Hand.

21Sie hörten mir zu und warteten und schwiegen vor meinem Rat. 22Nach meinen Worten redete niemand mehr, und meine Rede troff auf sie nieder. 23Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach Spätregen. 24Wenn ich ihnen zulachte, so glaubten sie es kaum, und das Licht meines Angesichts tröstete die Trauernden. 25Ich bestimmte ihren Weg und saß obenan und thronte wie ein König über der Schar, als einer, der die Trauernden tröstet.

Hiob 30

Hiobs jetziges Unglück

1Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen, 2deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand; 3die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde; 4die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise. 5Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb; 6an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften; 7zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich – 8verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.

9Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen. 10Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien. 11Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen. 12Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben. 13Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt. 14Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran. 15Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.

16Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen. 17Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht. 18Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich. 19Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.

20Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. 21Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand. 22Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm. 23Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.

24Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not? 25Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen? 26Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis. 27In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends. 28Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie. 29Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße. 30Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze. 31Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.

Hiob 29:1-30:31LU17Bibelstelle anzeigen

Matthäus 21

Jesu Einzug in Jerusalem

1Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4Das geschah aber, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht Sach 9,9: 5»Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«

6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

10Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? 11Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa.

Die Tempelreinigung

12Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben Jes 56,7: »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.

14Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. 15Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich 16und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen Ps 8,3: »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«? 17Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.

Der verdorrte Feigenbaum

18Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. 19Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hinzu und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nie mehr wachse Frucht auf dir in Ewigkeit! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.

20Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? 21Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr solches nicht allein mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen. 22Und alles, was ihr bittet im Gebet: so ihr glaubt, werdet ihr’s empfangen.

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Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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