Redewendungen der Lutherbibel: 10/52
Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. (2. Mose 3,8, Lutherbibel 2017)
Zu Neujahr wünschen wir einander alles erdenklich Gute. Gehört dazu auch „ein Land, wo Milch und Honig fließt“? Wohl kaum. Denn wir leben bereits in einer Weltregion, in der es alles im Überfluss gibt. Und doch spricht uns das Bild aus der Bibel an: Ein Land, darin Milch und Honig fließt - wie schön! Es drückt eine unerreichbare Sehnsucht aus, besonders für Menschen, denen es dreckig geht. Daran werden wir erinnert, wenn wir mit Fremden zusammentreffen, die dem Krieg entronnen sind, oder der Hungersnot. Für sie ist unser Land wahrlich ein Land, wo Milch und Honig fließt. Tief drinnen wissen aber auch wir, wie flüchtig der Wohlstand ist und das sichere Dasein.
Zweiundzwanzigmal wird das Bild in der Bibel gebraucht, zum ersten Mal an dieser Stelle. Zweiundzwanzigmal wird das Volk Israel daran erinnert, dass Gott es aus der Sklaverei in Ägypten befreit und in ein Land geführt hat, in dem kein Mangel herrscht.
Ruprecht Veigel