Indonesien
Von der Freude, Gottes Wort lesen zu können
„Früher wurde ich sehr oft betrogen. Jetzt haben wir als Familie mehr zum Leben. Ich habe in einem Kurs der Indonesischen Bibelgesellschaft lesen, schreiben und auch rechnen gelernt. Wenn ich nun auf dem Markt meine Produkte verkaufe,
kann ich aufschreiben und genau ausrechnen, wie viel Geld ich dafür bekomme. Der Leselernkurs hat mir auch Würde und Selbstachtung geschenkt.“
ZAHLEN ZUM PROJEKT
- 274 Mio. Einwohner
- 10 % sind Christen
- 11 Mio. Analphabeten
Indonesien ist mit 17.508 Inseln der weltweit größte Inselstaat. Gleichzeitig zählt Indonesien durch die geografische Lage am Äquator zu den größten Regenwaldgebieten der Welt.
Die Wege der Menschen zu Bildungseinrichtungen wie Schulen sind weit - oft zu weit. Außerdem fehlt es in vielen abgelegenen Gegenden des Inselstaats an Lehrern. Deshalb können hier nur wenige Menschen lesen und schreiben.
Gemeinsames Lernen fördert den Zusammenhalt
Wer an den Alphabetisierungskursen der Indonesischen Bibelgesellschaft teilnimmt, lernt anhand von biblischen Geschichten lesen und schreiben. Denn wer mithilfe von Texten lernt, die für das eigene Leben von Bedeutung sind, lernt schneller und nachhaltiger. Und welcher Text könnte für Christen bedeutsamer sein als die Bibel?
Murni konnte keine Schule besuchen, weil die nächste staatliche Schule viel zu weit entfernt war: „Unser Pastor hat den Kurs extra für unser Dorf organisiert und durchgeführt.
Um uns lesen und schreiben beizubringen, musste er zuvor selbst erst einen Kurs bei der Bibelgesellschaft belegen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar! Es war gut, dass wir keinen fremden Lehrer hatten. Das hat mir meine Angst genommen und ich habe mir viel Mühe gegeben! Zweimal in der Woche haben wir uns dann getroffen. Fast alle Erwachsenen und Kinder unseres Dorfes waren dabei, darunter auch mein Papa und meine Mama. Neun Monate lang haben wir zwölf Kurshefte durchgenommen. Das war manchmal echt schwierig. Aber oft auch sehr lustig, wenn wir Kinder bei Erwachsenen Fehler entdeckt haben, die dann in der Gruppe besprochen wurden.
„Die Speisung der Fünftausend“
(Markus 6,30ff)
Ich kann inzwischen recht gut lesen und das ist aufregend! Vorher hatten wir die biblischen Geschichten im Gottesdienst nur gehört. Jetzt kann ich meine Lieblingsgeschichte sogar selbst lesen: Jesus hat mit nur fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen zu essen gegeben. Ich habe gelernt: Gott liebt und sorgt für uns Menschen. Es ist genug für jeden da. Auch für uns!“
Lesen können verändert Leben
Das Leben in den Dörfern im Urwald ist nicht leicht. Die Menschen bauen Palmöl, Kautschuk und Reis an. Das reicht oft mehr schlecht als recht für den Lebensunterhalt. Viele Christen sind Analphabeten, obwohl sie sich wünschen, Gottes Wort selbst lesen zu können. Doch sie haben keinen Zugang zu Bildung: Denn leider gibt es in den abgelegenen Dörfern auf den 17 500 Inseln Indonesiens sehr wenig staatliche Schulen. Deshalb organisiert die Bibelgesellschaft dort kostenlose Leselernkurse.
Durch verschiedene Methoden werden die Christen dazu ermutigt, sich eigenständig oder gemeinsam mit Texten zu beschäftigen, sie zu verstehen und sie sich anzueignen.
Dabei helfen Spiele mit Wörterkarten, Rollenspiele oder das Suchen von Wörtern in Zeitungen oder Magazinen. Die gesamte Gruppe diskutiert dann, was die Geschichten der Bibel mit ihrem Alltag zu tun haben. Als Leiter werden meist Pastoren geschult. Vor jeder Unterrichtsstunde wird gesungen und gebetet. Am Ende des Kurses erhält jeder Teilnehmer seine eigene Bibel, denn das Einkommen reicht meist nicht, um sich ein eigenes Exemplar zu kaufen. Für die Lehrmaterialien sowie die gesamte Organisation sorgt die Bibelgesellschaft.
Bineti
Lehrerin, 42 Jahre
„Ich unterrichte biblische Leselernkurse, weil ich den Menschen damit unmittelbar helfen kann. Sie werden selbstbewusster und wer die Bibel lesen kann, beteiligt sich aktiver am Gemeindeleben. Außerdem können sie auf den Märkten ihre Waren besser verkaufen und werden nicht länger übervorteilt, weil wir ihnen auch grundlegende Rechenkenntnisse beibringen. Was mich besonders bewegt, sind die Kinder in meinem Unterricht, die sonst keine Schule besuchen würden: Ich hoffe, dass eine im Glauben gestärkte neue Generation heranwächst!“
Weitere von uns unterstützte Projekte in Indonesien:
- Finanzierung eines Beraters für Übersetzungsprojekte