Deutsche Bibelgesellschaft

Deutsche Bibelübersetzungen im Vergleich

Welche Bibelübersetzung für welchen Zweck?

Deutsche Bibeln gibt es in großer Zahl. Aber nicht jede Übersetzung ist für jeden Zweck gleich gut geeignet. Unsere Information zu den deutschen Bibeln bietet eine Orientierung, die Sie für die Auswahl Ihrer persönlichen Bibel verwenden können. Dazu nennen wir die Übersetzungen in alphabetischer Reihenfolge und charakterisieren sie in einer Kurzbeschreibung.

In der Regel gibt es bei den Bibeln eine Vielfalt von Ausgaben, die sich in den Formaten, den Einbandvarianten, der Ausstattung und dem Preis unterscheiden. Über sie kann man sich in den Online-Shops der Verlage eingehend informieren. Wir nennen in der Übersicht nur ein oder zwei Ausgaben. Wo es sich anbietet, folgen Angaben zur Editionsgeschichte in Klammern.

Nach jeder Kurzbeschreibung folgt eine knappe Darstellung unter den folgenden Vergleichspunkten: Umfang, Grundtext, Sprachstil, Übersetzungstyp, Namensschreibung, Zusatzinformationen, Besonderheiten, Zielgruppe. Diese Auflistung ermöglicht einen schnellen und effektiven Vergleich der aufgeführten Bibelübersetzungen. Dass bei dieser Darstellungsweise eine gewisse Vereinfachung vorgenommen werden muss, lässt sich nicht vermeiden.

In der Übersicht wird für die deuterokanonischen Schriften bzw. die Apokryphen die ökumenische Bezeichnung »Spätschriften des AT« verwendet. Bei der Namensschreibung wird auf die Loccumer Richtlinien verwiesen, über die Sie sich hier informieren können. Die Angaben zum Gottesnamen beziehen sich auf das Tetragramm JHWH im hebräischen Text des Alten Testaments.

Deutsche Bibelübersetzungen im Vergleich

BasisBibel (BB)

BasisBibel. Die Kompakte, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2021.
BasisBibel. Die Komfortable, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2021.

Kurzbeschreibung: Die BasisBibel ist die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert. Sie lässt sich nicht nur im Buch, sondern auch am Bildschirm und auf den kleinen Displays mobiler Endgeräte einfach lesen. Kurze Sätze, Gliederung in Sinnzeilen, lineare Informationsvermittlung und lesefreundliches Design tragen dazu bei, dass der Bibeltext gut verständlich ist. Die Kompakt-Ausgabe bietet die Prosatexte im Blocksatz, die Komfort-Ausgabe gliedert alle Texte in Sinnzeilen. An der Ausarbeitung waren evangelische, katholische und freikirchliche Übersetzerinnen und Übersetzer beteiligt.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Biblia Hebraica Quinta, Neste-Aland 28. Auflage.
  • Sprachstil: Kurze Sätze und Gliederung in Sinnzeilen, modernes Gegenwartsdeutsch, bibel- und literatursprachliche Ausdrucksformen werden vermieden.
  • Übersetzungstyp: Mittelweg zwischen philologischer und kommunikativer Übersetzung, verbindet die Treue zum Ausgangstext mit einer möglichst guten Verständlichkeit in der Zielsprache.
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Hiob statt Ijob, Noah statt Noach).
  • Zusatzinformationen: Kurze Erklärung wichtiger Begriffe und Sachen in der Randspalte, Einführung in die biblischen Bücher in der Komfort-Ausgabe, weitere Wort- und Sacherklärungen in der elektronischen Version über Hyperlinks.
  • Besonderheiten: Weltweit erste Bibelübersetzung, die von vornherein sowohl für das Lesen im Buch als auch am Bildschirm konzipiert ist. Kennzeichnung der Alphabetpsalmen (sowie der alphabetischen Klagelieder) durch mitlaufend an den Rand gesetzte hebräische Buchstaben.
  • Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene, kirchennahe und kirchenferne Menschen. Geeignet für das Lesen größerer Bibelabschnitte.

Bibel in gerechter Sprache (BigS)

Bibel in gerechter Sprache, herausgegeben von Ulrike Bail u.a., Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006.

Kurzbeschreibung: Die Bibel in gerechter Sprache sieht sich in drei Hinsichten dem Thema Gerechtigkeit verpflichtet. Sie bemüht sich um eine geschlechtergerechte Sprache, um eine dem jüdisch-christlichen Dialog angemessene Übersetzung und um eine die soziale Gerechtigkeit damals und heute berücksichtigende Darstellung. Dadurch setzt sie neue Akzente, die teilweise stark polarisierend wirken. Der vergleichende Blick in eine traditionelle Übersetzung lässt ihre Eigenart hervortreten.

  • Umfang: AT mit Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Göttinger Septuaginta, Nestle-Aland 27. Auflage.
  • Sprachstil: Überwiegend gehobenes Gegenwartsdeutsch mit Eigentümlichkeiten, die vom programmatischen Bemühen um »gerechte Sprache« herrühren. Konsequent inklusive Formulierungen (auch bewusst anachronistisch wie z.B. »Zöllnerinnen und Zöllner«) und sprachliche Neuschöpfungen wie »die heilige Geistkraft« für »der Heilige Geist«.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung, gelegentlich mit gezielten Erweiterungen wie z.B. in Mt 5,45: »So werdet ihr Töchter und Söhne Gottes, eures Vaters und eurer Mutter im Himmel, … «, gelegentlich mit Umwandlung des grammatischen Genus wie z.B. in Ps 2,7: »Sie sprach zu mir: Mein bist du. Ich habe dich heute geboren.«
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit Ausnahme des Gottesnamens (s. Besonderheiten).
  • Zusatzinformationen: Einleitungen mit bibelwissenschaftlichem Hintergrund und umfangreiche Anmerkungen zur Übersetzung. Am äußeren Seitenrand Textverweise und am inneren Seitenrand Begriffe aus den Ursprachen, die in einem ausführlichen Glossar erklärt werden.
  • Besonderheiten: Anordnung der alttestamentlichen Bücher nach der Reihenfolge in der Hebräischen Bibel (Tora, Propheten, Schriften). Der hebräische Gottesname JHWH wird durch zahlreiche, abwechselnd gebrauchte Ersatzwörter vertreten, die im Druckbild grau hinterlegt sind. Weitere Ersatzwörter, die stattdessen gelesen werden können, werden in der linken Kopfzeile angeboten, z.B. GOTT, Adonaj, Sie Er, die Ewige, der Lebendige, Schechina, ha-Schem. Das in traditionellen Übersetzungen verwendete HERR wird bewusst vermieden.
  • Zielgruppe: Frauen und Männer, die traditionellen Sprach- und Denkmustern kritisch gegenüberstehen.

Bruns

Die Bibel mit Erklärungen, übersetzt von Hans Bruns, Brunnen-Verlag, Gießen 2020.
(Die Gesamtbibel erschien erstmals 1961 und wurde 1981 gründlich revidiert. Die gegenwärtige Textfassung entspricht der 1993 durchgesehenen und neu gestalteten Ausgabe.)

Kurzbeschreibung: Die Bruns-Bibel gehört zu den ersten modernen Bibelübersetzungen. Sie geht auf den evangelischen Theologen Hans Bruns (1895–1971) zurück. Es handelt sich um eine wortgetreue Übersetzung in einer leicht verständlichen Sprache, die in glaubensorientierten Kreisen gerne benutzt wird. Trotz Verbesserungen seit der Erstausgabe gibt es in Text und Erklärungen mancherlei Fehler.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica, Nestle-Aland, teilweise mit willkürlicher Auswahl von Lesarten.
  • Sprachstil: Traditionelle Bibelsprache mit modernen Formulierungen, flüssige Diktion.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung mit erklärenden Verdeutlichungen, zum Teil in Klammern.
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition.
  • Zusatzinformationen: Knappe Einleitungen mit vorsichtigem Bezug auf historische Forschungsergebnisse, glaubensorientierte Erklärungen nach jedem Sinnabschnitt, wenige Verweisstellen nach jedem Sinnabschnitt, aber ohne Zuordnung zu einem bestimmten Vers.
  • Besonderheiten: Einführungshilfen zum Bibellesen.
  • Zielgruppe: Evangelisch orientierte Christinnen und Christen, die den täglichen Umgang mit einer leicht verständlichen Bibel suchen.

Buber-Rosenzweig-Bibel

Die Schrift, verdeutscht von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2021.
Die Schrift, verdeutscht von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig, Taschenbuchausgabe in 4 Bänden, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1992.
(Die Übersetzung der beiden jüdischen Philosophen wurde weitgehend in den Jahren 1925–1938 erarbeitet, konnte aber erst nach dem zweiten Weltkrieg fertiggestellt und publiziert werden.)

Kurzbeschreibung: Die Verdeutschung der Schrift durch Buber/Rosenzweig ist die jüdische Stimme unter den deutschen Bibelübersetzungen. Durch zahlreiche Wortneuschöpfungen vermittelt sie einen Hauch der Originalsprache und verbindet Form und Inhalt zu einer Einheit. Diese Übersetzung ist nicht einfach zu verstehen. Wer sich jedoch auf ihre Sprachkraft einlässt, gewinnt neue Sichtweisen auf den Text der Hebräischen Bibel.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften (Anordnung der biblischen Bücher in der Reihenfolge des jüdischen Kanons).
  • Grundtext: Masoretischer Text nach der jüdischen Überlieferung.
  • Sprachstil: Gehobene literarische Sprache, die auf glättende Füllwörter verzichtet. Teilweise schwer verständlich durch Wortneuschöpfung und begriffskonkordante Übersetzung (s. Übersetzungstyp).
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung in engster Nähe zum hebräischen Text, begriffskonkordante Übersetzungsmethode: Für jedes hebräische Wort wird unabhängig vom jeweiligen Sinnzusammenhang eine gleichbleibende deutsche Entsprechung verwendet, darüber hinaus werden wurzelverwandte hebräische Wortgruppen durch wurzelverwandte deutsche Wortgruppen wiedergegeben (chäsäd = Huld; chasad = hold sein; chasidim = die Holden).
  • Namensschreibung: Genaue Wiedergabe der hebräischen Namensformen (z.B. Schlomo statt Salomo). Wiedergabe des Gottesnamens durch Personalpronomen ER, DU, ICH (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Im Anhang ein Beitrag zur Übersetzungsmethode: Martin Buber, Zu einer neuen Verdeutschung der Schrift.
  • Besonderheiten: Keine Versziffern (im Druck: am Rand eingetragen). Die Übersetzung sucht den Charakter des Textes als gesprochenes Wort zum Ausdruck zu bringen und gliedert den Text entsprechend in Atemeinheiten und Sinneinheiten (im Druck: Sinnzeilen).
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen, die in der deutschen Übersetzung dem hebräischen Original möglichst nahekommen wollen und bereit sind, ein hohes Maß an Einfühlung in die fremde Sprach- und Lebenswelt der Hebräischen Bibel aufzubringen.

Einheitsübersetzung (EÜ)

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 2016.
(Die Einheitsübersetzung erschien erstmals 1979 und wurde 2016 grundlegend revidiert.)

Kurzbeschreibung: Der Name „Einheitsübersetzung“ besagt, dass diese Übersetzung den einheitlichen deutschen Bibeltext für alle katholischen Diözesen des deutschsprachigen Raums bildet. Sie ist der offizielle Text der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum und wird in Gottesdienst und Unterricht verwendet. Die Übersetzung ist gut verständlich und verfolgt stilistisch eine mittlere Linie. Im Rahmen der Revision von 2016 wurden einige typisch bibelsprachliche Wendungen (z.B. »siehe«), Begriffe (z.B. »Huld«) und Metaphern (z.B. »Hand« für Macht, Gewalt, Herrschaft) wieder eingeführt.

  • Umfang: AT mit Spätschriften, NT.
  • Grundtext (für die Revision): Biblia Hebraica Stuttgartensia, Biblia Hebraica Quinta (nur vereinzelt Textkorrekturen auf Grundlage einer anderen Überlieferung), Göttinger Septuaginta, Nestle-Aland 27. und 28. Auflage.
  • Sprachstil: Allgemein verständliches Gegenwartsdeutsch.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung mit kommunikativem Einschlag, von Buch zu Buch in unterschiedlichem Ausmaß. Häufig verwendete biblische Begriffe werden nach Möglichkeit gleichlautend übersetzt (eingeschränkt begriffskonkordant), um so die innerbiblischen Bezüge sichtbar zu machen.
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien, der Gottesname wird im revidierten Text durchgängig mit HERR wiedergegeben (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Einleitungen mit bibelwissenschaftlichem Hintergrund, Fußnoten zu Textüberlieferung und Textverständnis, Verweisstellen am Ende eines Abschnitts. Im Anhang Glossar mit Stellenangaben.
  • Besonderheiten: Die Spätschriften (deuterokanonische Schriften) sind je nach Zugehörigkeit in die Schriftgruppen des AT (Geschichtsbücher, Lehrbücher, Propheten) eingeordnet. Zitate und Anspielungen aus dem AT sind im Text des NT in Schrägschrift gedruckt.
  • Zielgruppe: Mitglieder der katholischen Kirche sowie Leser und Leserinnen, die eine zuverlässige und verbreitete Übersetzung benutzen möchten.

Elberfelder Bibel

Elberfelder Bibel, Brockhaus-Verlag, Wuppertal 2006.
(Die Gesamtbibel erschien erstmals 1871 und wurde 1985 und 2006 revidiert.)

Kurzbeschreibung: Die Elberfelder Bibel gilt allgemein als eine sehr wortgetreue und zuverlässige Übersetzung. Ihr Anspruch ist es, den Bibeltext möglichst »unverfälscht« wiederzugeben und von theologischen Interpretationen weitgehend freizuhalten. Sie wird gerne in Bibelkreisen verwendet oder zum Vergleich mit den großen Bibelübersetzungen (Lutherbibel, Einheitsübersetzung, Zürcher Bibel) herangezogen.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Neste-Aland.
  • Sprachstil: Gehobene Literatursprache, die jedoch eine gewisse Umständlichkeit und Holperigkeit kennzeichnet. Diese ist durch den Grundsatz der Worttreue bedingt (s. Übersetzungstyp).
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung, die eine genaue und wortgetreue Wiedergabe anstrebt und dafür auch sprachliche Schwächen in Kauf nimmt. Soweit sinnvoll werden biblische Begriffe einheitlich wiedergegeben (eingeschränkt begriffskonkordant). In der revidierten Fassung wurden schwierige Satzkonstruktionen aufgelöst.
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition, der Gottesname wird mit HERR wiedergegeben (im unrevidierten Text: Jehova).
  • Zusatzinformationen: Fußnoten zur Textüberlieferung mit alternativen Übersetzungsmöglichkeiten, ausführliche Verweisstellen in der Mittelspalte, zugeordnet durch Verweisbuchstaben im Text.
  • Besonderheiten: Der Name »Elberfelder Bibel« leitet sich vom Verlagsort (Wuppertal-)Elberfeld her. Die Spätschriften des AT wurden nicht übersetzt, weil in dieser Tradition der Kanon des AT nur die hebräische Bibel umfasst.
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen, die eine Übersetzung suchen, die möglichst nahe an den biblischen Grundtext heranführt.

Gute Nachricht Bibel (GNB)

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2018.
(Die Gesamtbibel erschien erstmals 1982 unter dem Titel »Gute Nachricht. Bibel in heutigem Deutsch«. Sie wurde 1997/2000 gründlich revidiert und 2018 nochmals durchgesehen.)

Kurzbeschreibung: Die Gute Nachricht Bibel gilt allgemein als die zuverlässigste unter den kommunikativen deutschen Bibelübersetzungen. Sie ist ein Gemeinschaftswerk der Deutschen Bibelgesellschaft und des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart sowie der Bibelgesellschaften in Österreich und der Schweiz. Als einzige interkonfessionelle Bibelübersetzung empfiehlt sie sich besonders für das ökumenische Gespräch. Ihr leicht verständlicher Text bietet auch einen guten Zugang für kirchenfremde Menschen.

  • Umfang: AT mit Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia (Hinweis auf Abweichungen in den Fußnoten), Septuaginta, Nestle-Aland (27. Auflage für die Revision von 1997).
  • Sprachstil: Einfaches modernes Deutsch, begrenzter Wortschatz und unkomplizierte Sätze, kirchensprachliche Ausdrucksformen werden vermieden.
  • Übersetzungstyp: Konsequent kommunikative Übersetzung: Sätze werden so umstrukturiert, dass sie der natürlichen Ausdrucksweise der Zielsprache entsprechen. Biblische Begriffe werden in einer am Kontext orientierten Bedeutung wiedergegeben oder umschrieben. Im Ausgangstext vorausgesetzte, aber nicht zum Ausdruck gebrachte Informationen werden in der Übersetzung entfaltet (»expliziert«).
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien.
  • Zusatzinformationen: Fußnoten zu Text und Übersetzung, Vers- und Wortparallelen am unteren Seitenrand, Wort- und Sacherklärungen im Anhang.
  • Besonderheiten: Bei den Spätschriften werden bei Ester nicht nur die Zusätze geboten, sondern das gesamte Esterbuch in seiner griechischen Fassung übersetzt.
  • Zielgruppe: Menschen, denen die Kirchensprache fremd ist und die einen leicht verständlichen Text suchen.

Hoffnung für alle (Hfa)

Hoffnung für alle. Die Bibel, Brunnen-Verlag, Gießen 2002.
Hoffnung für alle. Die Bibel, Fontis-Verlag, Basel 2015/2020.
(Das Neue Testament erschien erstmals 1983 und die Gesamtbibel 2002, der Fontis-Verlag bietet die Übersetzung in einer überarbeiteten Fassung.)

Kurzbeschreibung: Hoffnung für alle ist eine relativ freie kommunikative Übersetzung. Sie bietet im Alten Testament eine inhaltlich zutreffende, wenn auch stark vereinfachende Übersetzung. Der Schwerpunkt liegt auf den biblischen Inhalten und ihrer praktischen Anwendung, die persönliche Glaubenserlebnisse ermöglichen soll.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia (Hinweis auf Abweichungen in den Fußnoten), Nestle-Aland mit Anleihen beim Textus receptus.
  • Sprachstil: Einfach, flüssig und eingängig.
  • Übersetzungstyp: Relativ freie kommunikative Übersetzung, teils ausdeutend, teils verkürzend (besonders im AT). Im Vordergrund stehen unmittelbare Verständlichkeit und direkte Anwendbarkeit, manchmal auf Kosten der wissenschaftlichen Genauigkeit. In manchen Fällen wird die Grenze zur Aktualisierung des Bibeltextes überschritten.
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition.
  • Zusatzinformationen: Fußnoten zu Text und Übersetzung, Sacherklärungen im Anhang.
  • Besonderheiten: Vorbild ist die amerikanische »Living Bible« von Kenneth Taylor (1971). Für die deutsche Fassung wurde der Text aus dem Hebräischen und Griechischen neu übersetzt.
  • Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene, die eine leicht verständliche Bibel suchen und evangelistisch angesprochen werden sollen.

Lutherbibel (LU17)

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. Mit Apokryphen, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016.
(Die Lutherbibel geht zurück auf die Ausgabe letzter Hand von 1545, kirchenamtliche Revisionen des Luthertextes gab es 1892, 1912, 1984 und zuletzt 2017.)

Kurzbeschreibung: Die Lutherbibel ist der Klassiker unter den deutschen Bibelübersetzungen. Sie ist am weitesten verbreitet und hat wie keine andere den deutschen Bibeltext in Gesellschaft und Kultur geprägt. Als offizieller Text der Evangelischen Kirche in Deutschland wird sie im Gottesdienst und Unterricht verwendet. Im Rahmen der Revision 2017 wurde an einigen Stellen, die in früheren Revisionen geändert worden sind, der ursprüngliche Wortlaut Luthers wiederhergestellt und so die traditionelle Sprachgestalt gestärkt. Damit zählt der Luthertext nach wie vor zu den sprachlich anspruchsvollen Bibelübersetzungen.

  • Umfang: AT mit Spätschriften (Apokryphen), NT.
  • Grundtext (für die Revision): Biblia Hebraica Stuttgartensia, Biblia Hebraica Quinta, Göttinger Septuaginta, Nestle-Aland 28. Auflage.
  • Sprachstil: Gehobener und teilweise altertümlicher Stil, kräftige Luthersprache, stellenweise gemildert durch die Revisionen.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung mit stark kommunikativem Einschlag. Einerseits relativ wörtlich, oft sogar Wort für Wort, andererseits freie Wiedergabe des Sinnes in eindrücklichem Deutsch. In den biblischen Grundwörtern begriffskonkordant mit Ausnahmen (z.B. bei Fleisch). Die für Luther typischen reformatorischen Grundwörter Glauben, Gnade, Trost werden für eine Reihe von Wörtern verwendet, die im Ausgangstext eine entsprechend ähnliche Bedeutung aufweisen (z.B. Ps 73,1).
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit einer Anzahl von Ausnahmen, die auf die evangelische Tradition der Lutherbibel Rücksicht nimmt (im Anhang zusammengestellt). Gottesname HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Fußnoten mit Angaben zur Textüberlieferung, gelegentlich auch Hinweise auf den ursprünglichen Wortlaut von Luthers Übersetzung, Verweisstellen am Ende eines Abschnitts. Bei Büchern mit einem größeren Umfang sind kurze Inhaltsübersichten vorangestellt. Im Anhang Sach- und Worterklärungen sowie Karten mit Ortsregister. Vorworte und Randglossen von Martin Luther werden in den heutigen Ausgaben nicht mehr abgedruckt.
  • Besonderheiten: Hervorhebung von Kernstellen durch halbfette Schrift. Umstellung von Hebräer- und Jakobusbrief hinter den dritten Johannesbrief (aufgrund Luthers kritischer Einschätzung dieser Schriften sowie des Judasbriefs und der Offenbarung).
  • Zielgruppe: Mitglieder der evangelischen Kirchen, die mit dem Luthertext aufgewachsen sind, sowie Leser und Leserinnen, die den Luthertext als Kulturgut schätzen.

Menge-Bibel (MEB)

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge, unveränderter Nachdruck der letzten von Menge autorisierten Fassung (1939), Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994 (Ausgabe ohne Spätschriften).
Menge 2020. Die Bibel, Verlag Christliche Literaturverbreitung, Bielefeld 2020.
(Menge 2020 ist eine vom Verlag vorgenommene Revision der Menge-Bibel. Dabei wurde an manchen Stellen der sprachliche Ausdruck modernisiert, aber auch „verbessernd“ in den Text eingegriffen. Text und Fußnoten entsprechen damit nicht mehr der von Menge autorisierten Fassung.)

Kurzbeschreibung: Die Übersetzung geht auf den Altphilologen Hermann Menge (1841–1939) zurück. Die Menge-Bibel zeichnet sich aus durch ihre gründliche wortgetreue Übersetzung, durch ihren auch nach Textgattungen differenzierten Stil und durch ein sehr ausführliches Überschriftensystem. Trotz einiger altertümlichen Begriffe gilt sie auch heute noch als eine gut lesbare und die biblischen Texte erschließende Studienbibel. Sie nimmt eine Zwischenstellung zwischen der Elberfelder Bibel und der Lutherbibel ein.

  • Umfang: AT mit Spätschriften, NT (Spätschriften in Umfang und Anordnung wie in der Lutherbibel).
  • Grundtext: Biblia Hebraica, Septuaginta, Nestle.
  • Sprachstil: Gehobenes Deutsch, flüssiger und nach Textgattungen differenzierter Stil.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung, die sich um deutliche und verständliche Wiedergabe bemüht, viele Erläuterungen oder Präzisierungen in Textklammern dienen diesem Ziel. Alternative Übersetzungsmöglichkeiten werden in großer Zahl in Klammern oder in Fußnoten geboten.
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition, Gottesname HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Knappe Erläuterungen und alternative Übersetzungsmöglichkeiten werden, je nach Umfang, in Textklammern oder in Fußnoten geboten. Verweisstellen auf Einzelverse oder Abschnittsparallelen im Text.
  • Besonderheiten: Gut durchdachte Gliederung durch ein mehrstufiges System von Überschriften, die in ihrer Ausführlichkeit den Charakter von Inhaltsangaben haben und damit eine gute Orientierung leisten.
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen, die eine genaue und zugleich stilistisch gelungene und differenzierte Übersetzung suchen.

Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)

NeÜ Bibel.heute – Standard, Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2022.

Kurzbeschreibung: Die Bibelausgabe geht auf den evangelikalen Autor und Prediger Karl-Heinz Vanheiden zurück. Sie wurde unter Zuhilfenahme deutsch- und englischsprachiger Übersetzungen konzipiert und unter Beachtung des hebräischen, aramäischen und griechischen Grundtextes erarbeitet. Entstanden ist daraus eine leicht verständliche, oft auch vereinfachende Wiedergabe des Bibeltextes. Dabei ist die sprachliche Klarheit auf das Ziel hin orientiert, Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Deutsch- und englischsprachige Übersetzungen unter Heranziehung von ursprachlichen Textausgaben.
  • Sprachstil: Schlichte Sprache und einfache Sätze, die sich flüssig lesen lassen.
  • Übersetzungstyp: Leicht verständliche Übersetzung mit kommunikativen Elementen, wobei größerer Wert auf sprachliche Klarheit als auf wörtliche Wiedergabe gelegt wird.
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit einzelnen Ausnahmen. Gottesname »Jahwe«.
  • Zusatzinformationen: Kurze Einführung am Anfang jedes biblischen Buches. Fußnoten mit Sachinformationen, gelegentlich auch mit Hinweisen zur Textüberlieferung oder Übersetzung.
  • Besonderheiten: Durchgehende Verwendung von »Jahwe« zur Wiedergabe des Gottesnamens im AT.
  • Zielgruppe: Menschen, auch aus dem nichtchristlichen Umfeld, die ins Bibellesen einsteigen möchten und evangelistisch angesprochen werden sollen.

Neue Genfer Übersetzung (NGÜ)

Neues Testament, Psalmen und Sprüche. Neue Genfer Übersetzung. Genfer Bibelgesellschaft, Brunnen-Verlag, Gießen 2015.
Das Übersetzungsprojekt ist noch nicht abgeschlossen, vom Alten Testament wurden bisher verschiedene Bücher als Teilausgaben veröffentlicht.

Kurzbeschreibung: Die Neue Genfer Übersetzung ist eine zuverlässige und lesefreundliche Übersetzung, die vom Ansatz her der Guten Nachricht Bibel nahesteht, aber im Ganzen wörtlicher bleibt.

  • Umfang: AT in Teilen, NT (laufendes Übersetzungsprojekt).
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Biblia Hebraica Quinta, Nestle-Aland 27. und 28. Auflage (Hinweise auf Abweichungen in den Fußnoten).
  • Sprachstil: Natürliches und zeitgemäßes Deutsch, literatursprachlich orientiert.
  • Übersetzungstyp: Mischform zwischen philologischer und kommunikativer Übersetzung. In der Übersetzung hinzugefügte Wörter sind durch einfache Anführungszeichen gekennzeichnet.
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit Ausnahmen. Gottesname HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Randnoten (s. Besonderheiten) u.a. mit Erklärungen und Verweisstellen, kurzes Glossar im Anhang.
  • Besonderheiten: Der Schwerpunkt der Randnoten liegt auf Übersetzung und Textüberlieferung. Notiert werden begründete andere Übersetzungsmöglichkeiten, gut oder weniger gut bezeugte Textvarianten, genauere wörtliche Wiedergaben.
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen mit kirchlichem Hintergrund, die einen literarisch ansprechenden Zugang zum Bibeltext suchen, zugleich aber auch den Wortlaut des Grundtextes nachvollziehen wollen.

Neue-Welt-Übersetzung

Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung, übersetzt nach der revidierten englischen Ausgabe 2013, Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, Selters/Taunus 2018.
(Die Gesamtausgabe der Bibel erschien erstmals 1961 in englischer Sprache, der Text wurde 1984 und 2013 revidiert.)

Kurzbeschreibung: Die Neue-Welt-Übersetzung ist die von der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas herausgegebene und verwendete Bibelübersetzung. Sie ist über weite Strecken eine wörtliche Übersetzung, weicht aber immer wieder bewusst vom Grundtext ab, um die Sonderlehren der Zeugen Jehovas zu stützen. Dadurch wird sie zu einer tendenziösen Übersetzung.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Verschiedene ältere Urtextausgaben.
  • Sprachstil: Unschönes Übersetzungsdeutsch mit gespreizten Wendungen.
  • Übersetzungstyp: Philologisch mit starkem Einschlag von Wörtlichkeit, sprach- und sinnwidrige Übergenauigkeiten in der Wiedergabe (unbestimmter statt bestimmter Artikel, Wiedergabe der Verbformen im AT).
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition, Gottesname »Jehova«.
  • Zusatzinformationen: Ausführliche Fußnoten zur Textüberlieferung, die ohne Kenntnis der biblischen Sprachen kaum verstanden oder richtig bewertet werden können. Zahlreiche Verweisstellen, die teilweise auf einer irreführenden Deutung beruhen (z.B. Lk 23,43).
  • Besonderheiten: Vorbild ist die englische »New World Translation«. Die deutsche Übersetzung ist maßgeblich von ihr bestimmt und die Hinzuziehung der hebräischen und griechischen Urtexte ihr untergeordnet. Der Gottesnamen wird durchgängig mit »Jehova« wiedergegeben, auch an Stellen im NT, wo das Wort »Herr« (das im griechischen Text den Gottesnamen vertritt) sich eigentlich auf Jesus Christus bezieht.
  • Zielgruppe: Angehörige der Zeugen Jehovas und solche, die für die Glaubensgemeinschaft gewonnen werden sollen.

Neues Leben Bibel (NLB)

Neues Leben. Die Bibel. SCM R. Brockhaus, Wuppertal 2022.
(Die Gesamtbibel erschien erstmals 2006.)

Kurzbeschreibung: Neues Leben ist eine gut lesbare und zuverlässige Übersetzung, neigt aber zu Vereinfachungen und eindringlichen Formulierungen. Sie bedient sich einer möglichst einfachen Sprache und zielt damit auf größtmögliche Verständlichkeit. Sie wird vor allem in freikirchlichen Gruppen verwendet.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Nestle-Aland 27. und 28. Auflage, UBS Greek New Testament.
  • Sprachstil: Einfache Gegenwartssprache, klar und überwiegend flüssig, aber mit stilistischen Schwächen.
  • Übersetzungstyp: Kommunikative Übersetzung, zentrale theologische Begriffe wie »Sünde« oder »Gnade« werden beibehalten.
  • Namensschreibung: Loccumer Richtlinien mit Ausnahmen, Gottesname HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Knappe Fußnoten, in der Regel zu Übersetzung und Textüberlieferung, seltener erklärend.
  • Besonderheiten: Vorbild ist die amerikanische »New Living Translation« (1996). Die deutsche Fassung ist nach deren Vorbild und Charakter aus dem Hebräischen und Griechischen übersetzt.
  • Zielgruppe: Freikirchlich orientierte Christinnen und Christen, die einen gut verständlichen Bibeltext suchen.

Schlachter-Bibel

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Unter Berücksichtigung der besten Übersetzungen nach dem Urtext übersetzt von Franz Eugen Schlachter. Genfer Bibelgesellschaft, Romanel-sur-Lausanne 1951.
Schlachter 2000 – Standardausgabe, Verlag Christliche Literaturverbreitung, Bielefeld 2004.
(Die Gesamtbibel erschien erstmals 1905 und wurde 1913 und 1951 revidiert. Für die Neufassung »Schlachter 2000« wurde der Text sprachlich modernisiert.)

Kurzbeschreibung: Die Übersetzung geht auf den Schweizer Prediger und Zeitungsherausgeber Franz Augen Schlachter (1859–1911) zurück und wurde im 20. Jahrhundert vor allem in Kreisen des Pietismus viel gelesen. Es handelt sich um eine sorgfältige Übersetzung, deren Sprache heute jedoch etwas altertümlich wirkt. In der modernisierten Fassung »Schlachter 2000« ist der Bibeltext flüssiger lesbar.

  • Umfang: AT ohne Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica, Nestle (in »Schlachter 2000« teilweise Rückkehr zum Mehrheitstext).
  • Sprachstil: Kraftvolle, eher traditionelle Bibelsprache, der älteren Zürcher Bibel nahestehend.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung, auf genaue Wiedergabe bedacht.
  • Namensschreibung: Evangelische Tradition. Gottesname in älteren Ausgaben teilweise »Jehova«, ab der Revision 1951 durchgehend HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: In Anmerkungen und Fußnoten Hinweise zu anderen Lesarten und Übersetzungsmöglichkeiten, im Anhang Wort- und Sacherklärungen (Verweis im Bibeltext durch Sternchen).
  • Besonderheiten: Der Text ist in den älteren Ausgaben abschnittsweise gesetzt, in »Schlachter 2000« versweise.
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen, die eine genaue Übersetzung in traditioneller Bibelsprache suchen.

Zink

Die Bibel, neu in Sprache gefasst von Jörg Zink, Herder-Verlag, Freiburg 2021.
(Das Neue Testament erschien erstmals 1965, das Alte Testament 1966. Bei der Bearbeitung von 1998 Rückkehr zu größerer Wörtlichkeit.)

Kurzbeschreibung: Die Zink-Bibel geht auf den evangelischen Theologen, Fernsehpfarrer und Schriftsteller Jörg Zink (1922–2016) zurück. Es handelt sich um eine persönlich geprägte und verantwortete (gelegentlich immer noch eigenwillige) Übersetzung, die in der Endfassung eine beachtliche sprachliche und geistliche Qualität erreicht hat. Die Bezeichnung der Gesamtausgabe als »Die Bibel« ist nicht ganz zutreffend, da vom Alten Testament nur ausgewählte Texte dargeboten werden (etwa ein Drittel).

  • Umfang: AT in Auswahl, zwei Abschnitten aus den Spätschriften, NT vollständig.
  • Grundtext: Biblia Hebraica, Nestle-Aland.
  • Sprachstil: Klare und zugleich erklärende Sprache, sehr gut verständliches Deutsch.
  • Übersetzungstyp: Kommunikative Übersetzung, in der Erstausgabe teilweise sehr frei mit vielen Umschreibungen. Seit 1998 auch beim NT stärker wortgetreue Wiedergabe von meditativer Qualität und mit Verzicht auf Ausdeutungen.
  • Namensschreibung: Seit 1998 Loccumer Richtlinien. Gottesname »Herr« (im Druck: ohne Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Keine Fußnoten und Textverweise. Im Anhang Verzeichnis der übersetzten Texte des AT.
  • Besonderheiten: In der Ausgabe des AT von 1966 wurden die ausgewählten Texte in „geschichtlicher“ Reihenfolge angeordnet.
  • Zielgruppe: Leser und Leserinnen, die keine raschen Informationen suchen, sondern eine Vertiefung in den Text.

Zürcher Bibel (ZB)

Zürcher Bibel. Mit deuterokanonischen Schriften, herausgegeben vom Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2019.
(Die Zürcher Bibel entstand im Kreis um den Reformator Huldreich Zwingli und erschien erstmals 1531. Gründliche Revisionen gab es 1931 und 2007, die Spätschriften des Alten Testament wurden 2019 ergänzt.)

Kurzbeschreibung: Die Zürcher Bibel gehört neben der Lutherbibel und der Einheitsübersetzung zu den großen Gebrauchsbibeln. Sie ist vor allem im Raum der reformierten Kirche verbreitet und wird auch an Universitäten gerne als Studienbibel verwendet. Es handelt sich um eine solide Übersetzung von hohem Niveau. Sie entspricht dem modernen Stilempfinden und bringt die vom Übersetzungsteam absichtlich bewahrte »Fremdheit« der biblischen Texte angemessen zur Geltung.

  • Umfang: AT mit Spätschriften, NT.
  • Grundtext: Biblia Hebraica Stuttgartensia, Biblia Hebraica Quinta, Göttinger Septuaginta, Nestle-Aland 27. und 28. Auflage (vereinzelte Abweichungen sind in Fußnoten ausgewiesen).
  • Sprachstil: Gehobene Sprache, schnörkelloser und zeitgemäßer Stil, der sich dennoch an den sprachlichen Ausdrucksformen des Ausgangstextes orientiert und damit die Lebenswelt der biblischen Texte durchscheinen lässt.
  • Übersetzungstyp: Philologische Übersetzung mit sicherem Stilgefühl.
  • Namensschreibung: Die Schreibung der Eigennamen orientiert sich wie in den bisherigen Ausgaben der Zürcher Bibel stärker an den Namensformen im Grundtext, in manchen Fällen werden sie etwas vereinfacht und der Aussprache angepasst wiedergegeben. Gottesname HERR (im Druck: Kapitälchen).
  • Zusatzinformationen: Fußnoten zur Textüberlieferung und wörtlichen Übersetzung, ausführliche Textverweise am äußeren Seitenrand, Einleitungen zu den biblischen Büchern. Im Anhang ausführliches Glossar.
  • Besonderheiten: Neufassung der Zürcher Bibel von 1931. Revision bezeichnet hier die Neuübersetzung nach dem Grundtext in der Tradition der bisherigen Ausgaben.
  • Zielgruppe: Evangelisch-reformierte Christen sowie literarisch interessierte Menschen, die eine genaue und sprachlich am Urtext orientierte Übersetzung suchen.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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