Kein Klassiker: 15/52
Drei Freunde kommen zu Hiob im Moment seiner größten Not. Doch anstatt Trost zu spenden, streiten sie mit ihm über die Frage, wer die Schuld an den Schicksalsschlägen trägt. Aus der Hiob-Tradition sind sie nicht wegzudenken – kaum ein Bild des Unglücklichen ohne seine „drei Freunde“. Doch die Geschichte hält eine Überraschung bereit: Vollkommen unvermittelt erscheint ein weiterer Freund namens Elihu. Er mischt sich ein und weist einen Weg aus dem Labyrinth von Anschuldigungen und Verzweiflung, indem er Gottes Gerechtigkeit starkmacht: „Siehe, Gott ist mächtig und verwirft niemand; er ist mächtig an Kraft des Herzens“ (Hi 36,5). Die Wissenschaft heute ist sich sicher: Elihu wurde später in die Erzählung eingefügt, um sie um eine theologische Perspektive zu erweitern und den drastischen Reden Hiobs eine Verteidigung Gottes entgegenzusetzen. Dem ungeachtet ist es der Auftritt Elihus, der die Wende vorbereitet, auch wenn es am Ende die Begegnung mit Gott ist, die Hiob versöhnt.
Elihu aber hatte gewartet, bis sie mit Hiob geredet hatten, weil sie älter waren als er. Und Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, hob an und sprach. (Hiob 32,5-6 Lutherbibel 2017)