Kein Klassiker: 42/52
Süß, salzig, sauer, bitter, prickelnd, schmerzhaft: All das vermag die Zunge mit ihren circa 10.000 Geschmacksknospen wahrzunehmen. Mindestens genauso vielfältig sind die Emotionen, die die Zunge bei anderen Menschen bewirken kann. Ein guter Kuss kann wahre Hochgefühle auslösen. Die Zunge kann Worte der Liebe, des Trostes, der Hoffnung formulieren. Aber sie kann auch ein tödliches Feuer sein, ihre scharfen Worte haben die Macht, zutiefst zu verletzen. Ein und dieselbe Zunge ist in der Lage, Liebe und Hass zu verbreiten. Sie ist so klein und kann dennoch sehr großen Schaden anrichten. Der Jakobusbrief weist darauf hin, dass die beiden Seiten nicht zusammenpassen. Er warnt vor der Macht und der Gespaltenheit der Zunge und ermahnt zu guten Worten. Wer die Zunge unter Kontrolle hat, vollbringt ein wahres Meisterstück: „Denn wir verfehlen uns alle mannigfaltig. Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mensch“ (Jakobus 3,2).
So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rechnet sich große Dinge zu. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an! (Jakobus 3,5, Lutherbibel 2017)