6.6.12. Der Prophet Maleachi (Mal)
Entstehung
Die einem Maleachi („mein Bote“) zugesprochenen drei Kapitel lesen sich wegen der Einleitung „Ausspruch. Wort des Herrn...“ wie ein weiterer Anhang zum Sacharjabuch, vgl. die gleichlautende Einleitung in Sach 9,1 und 12,1. Auch ist Maleachi wohl nicht als ein Eigenname zu begreifen.
Doch das Buch scheint durchaus auf eine Person/eine Gruppe zurückführbar zu sein (mit Ausnahme der Anhänge 3,22ff.), so dass es mit Recht getrennt behandelt werden kann. Die angesprochenen Fragen und Probleme der Gemeinde weisen wohl in die Zeit des 5. oder 4. Jh.; das Buch ist vielleicht älter als Sach 9-14
Inhalt
Auch hier zeigt sich, dass die Prophetie deutlich weiterentwickelt worden ist. Maleachi verwendet als Besonderheit Disputationsworte, die auf eine bestimmte Frage der Gemeinde („Ihr fragt“) eine Antwort JHWHs geben, die der Prophet dann weiter entfaltet. Die angesprochenen Themen sind 1,2-5 die (unsichtbare) Liebe Gottes, 1,6-2,9
Eine wichtige Wirkungsgeschichte hat der später angefügte Abschluss in 3,23f., in dem der Prophet Elija als Wegbereiter des Messias gesehen wird. Dies wird im NT in der Verklärungsszene Mk 9,2-13 aufgenommen. Diese besondere Erwartung rührt daher, dass Elija nach 2Kön 2 nicht gestorben ist, sondern in den Himmel aufgenommen wurde. Ursprünglich endete das Zwölfprophetenbuch mit dem Verweis auf die Tora des Mose in 3,22.
Digitale Bibelkunde
Die Texte auf dieser Seite sind mit freundlicher Genehmigung übernommen aus: Rösel, Martin: Bibelkunde des Alten Testaments. Die kanonischen und apokryphen Schriften. Mit Lernübersichten von Dirk Schwiderski, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 11., veränd. Aufl. 2021. Zur Vorbereitung auf die Bibelkunde-Prüfung: Die Lernkartensets zur Bibelkunde für RepeticoDie ideale Ergänzung