Aram Zoba
(erstellt: Februar 2018)
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Bei Aram Zoba oder kurz Zoba handelt es sich um einen Aramäerstaat (→ Aramäer
1. Name und Belege
Die Bedeutung des Landschaftsnamens צוֹבָא ṣôbā’ bzw. אֲרַם צוֹבָא ’ǎram ṣôbā’ ist nicht bekannt (vgl. auch חֲמָת צוֹבָה ḥǎmāt ṣôbā’).
Zoba wird in der Hebräischen Bibel 14- bzw. 15-mal genannt: צוֹבָא ṣôbā’ (1Sam 14,47
2. Biblische Überlieferung
Der Befund ist nicht einfach einzuordnen, da sich nicht nur auf Grund textkritischer Unsicherheiten Schwierigkeiten ergeben, sondern auch in Bezug auf die vielfältigen literarischen Abhängigkeiten. Die ältesten Textstellen von Zoba dürften sich in den Daviderzählungen in 2Sam 8,3-11
Nach 2Sam 8,3-8
Merkwürde Ähnlichkeiten enthält ein Bericht über die Schlacht gegen die südsyrische Koalition im Jahr 849, wie er in mehreren „Auflagen“ der Annalen Salmanassars III. belegt ist (s. Weippert 2010, § 108; Grayson 1996). Es wird darin berichtet, wie Salmanassar III. den Euphrat überschreitet und Städte zerstörte. Dabei traten ihm Adadidri (!) von Damaskus und Irḫulena von Hamat entgegen. Er besiegt diese aramäische Koalition, tötet 25.000 Krieger (eine ähnlich hohe Zahl!) und beschlagnahmt ihre Streitwagen, Kavalleriepferde und Kriegsgeräte. (Gewisse Ähnlichkeiten wurden auch mit der → Mescha-Stele
In 2Sam 10,15-19
2Sam 10,1-14
Auch einer der Helden Davids kommt nach 2Sam 23,36
In der Saul-Geschichte (→ Saul
Die → Chronik
3. Lage und Identifizierung
Die Lage von Aram-Zoba ist in der Forschung immer noch umstritten (s. den Forschungsüberblick bei Bagg 2007, 234; Younger 2016, 194f.). Es kann jedoch generell angenommen werden, dass sich Aram-Zoba westlich des Antilibanongebirges in der Beqaa-Ebene erstreckt (so bereits Abel 1933, 248). Während Bet-Rechob im südlichen Teil zu suchen ist, befindet sich Aram-Zoba im Norden der fruchtbaren Ebene. In 2Sam 8,8
Wesentlich schwieriger ist es, den Hauptort „Zoba“ auszumachen. Lipiński (2000, 326-330) zieht Tell Ġasī am Wādī Sbata, das möglicherweise den Namen der Stadt erhalten hat, ‘Ēn Šarīf, Tell Ġazza, Tell ed-Dār und Tell es-Sirḥān in Erwägung. Auf der Basis eines siedlungsgeschichtlichen Zugangs hat Zwickel (2016, 436-448) versucht, Klarheit in die schwierige Diskussionslage zu bringen. In der Spätbronzezeit und Eisenzeit I lassen sich in der Beqaa-Ebene zwei Siedlungscluster nachweisen: Beim südlicheren dürfte es sich um Bet-Rechob mit Tell er-Rahīb als Hauptstadt, beim nördlicheren um Aram-Zoba handeln. Da eine Stadt Zoba auch aus neuassyrischen Inschriften bekannt ist (s. 4), dürfte es auch in der → Eisenzeit II
4. Geschichte
Eine Stadt Ṣîbat in der Region zwischen dem Libanon und dem Antilibanon wird ein erstes Mal in Briefen aus → Mari
Insgesamt sechsmal ist der Name צבה ZBH zudem in den sog. Ḥamā-Graffito aus dem 9./8. Jh. belegt (KAI 205-208; Schwiderski 2004, 197-201). Die Bedeutung dieser kurzen Inschriften ist unklar. Sie könnten höchstens auf die engen Beziehungen von Zoba und Hamat hinweisen (Zwickel 2016, 435; Lipiński 2000, 313.322).
Nicht nur die Beziehung zu Hamat (s. Noth 1971, 156f.), auch die Beziehung zu Bet-Rechob ist umstritten (s. Na’aman 2006b, 42f.; Younger 2016, 200-204 u.a.). Es ist nicht auszuschliessen, dass Aram Zoba zu einem Zeitpunkt in der Geschichte Bet-Rechob eingegliedert wurde (Zwickel 2016, 442). Es wurde sogar vermutet, dass es identische Reiche sein könnten (Lipiński 2000, 333f.).
Zweifellos spielte Zoba in neuassyrischer Zeit (8.-7. Jh. v. Chr.) eine wichtige Rolle. In neuassyrischen Inschriften wird es unter dem Namen Ṣubat oder Ṣuputu (zur Schreibweise s. Bagg 2011, 116f.119; Lipiński 2000, 319) sowohl als Provinz als auch als Stadt (Gouverneurssitz) erwähnt (s. Parpola 1970, 325; Bagg 2007, 233f.).
732 v. Chr. wurde Zoba vermutlich assyrische Provinz (Zoba als Distriktbezeichnung s. Asb Cyl. A, VII, 114; ADD [= C.H.W. Johns, Assyrian Deeds and Documents, 1-4, Cambridge 1898-1923] 447, 18 = SAA [= State Archives of Assyria, Helsinki 1987ff.] 6, 90, 18; ADD 51, Rs 2 = SAA 6, 108 Rs 2; ADD 278, Rs 6 = SAA 6, 109, Rs 6). Während der Regierungszeit Sargons II. (721-705 v. Chr.) ist ein gewisser Bel-ligbi (ABL [= R.F. Harper, Assyrian and Babylonian Letters, Chicago 1892-1914] 414, 2 = SAA 1, 177, 2; ABL 953, 2 = SAA 1, 178, 2; CT 53 10, 2 = SAA 1, 179, 2) assyrischer Gouverneur in der Stadt Zoba (NL 20, 22.33 = SAA 1, 176, 22.33; ABL 414, Rs 11 = SAA 1, 177, Rs 11; CT 53 10, Rs 3.7.13 = SAA 1, 179, Rs 3.7.13). Die Stadt Zoba wird zudem in einer Liste zusammen mit anderen Städten wie → Samaria
In babylonischer, spätestens aber in persischer Zeit hatte Aram-Zoba keine Bedeutung mehr und der Ort „Zoba“ wurde möglicherweise aufgegeben. 1Chr 18,3
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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Abbildungsverzeichnis
- Territorialstaaten im 10. Jh. v. Chr. Mit Dank an © Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie, Universität Mainz
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