Jerobeam II.
(787-747 v. Chr.)
(erstellt: Dezember 2011)
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Zur Namensbildung → Jerobeam I.
1. Biblische Zeugnisse
1.1. 2Kön 14,23-29
Die 41jährige Regierungszeit Jerobeams II. wird im → deuteronomistischen Geschichtswerk
Nach 2Kön 14,29
1.2. Amos
Die Überschrift in Am 1,1
Am 1,3
Auch Am 1,13
Auf die Expansionspolitik Jerobeams II. weist Am 6,13
In Am 7,11
Neben den in 2Kön 14,23-29
Außerdem werden im Amosbuch kultische Missstände kritisiert. In Am 5,21-25
1.3. Hosea
Neben Amos zeugt auch der Prophet → Hosea
Spiegeln Hos 2,4-17
Während die Verurteilung sozialer Missstände nur einen geringen Teil des Hoseabuchs ausmacht, ist die Kultkritik das Herzstück seiner Verkündigung. Nach Hos 2,4-15
2. Archäologische Zeugnisse
Die in den Jahren 1908-1910 durchgeführten Grabungen in Samaria konnten eine eisenzeitliche Stadt freilegen, die aus einer Akropolis (Oberstadt) und einer Unterstadt mit jeweils eigenen Befestigungslagen bestand. Die Grabungen konzentrierten sich auf die Akropolis. Diese entstand in zwei Bauabschnitten. In beiden Phasen wurde jeweils eine Befestigungsmauer errichtet, die in die Zeiten Omirs (äußere Mauer) und die Zeiten Ahabs (innere Mauer) datiert werden. Zur Zeit Jerobeams II. scheint die Akropolis wohl unverändert geblieben zu sein. Stratum IV der Grabungen wird in die Zeit Jerobeams II. datiert. In diesem konnten vor allem Reparaturen an den Kasematten, Änderung an den vorhandenen und der Bau neuer Häuser nachgewiesen werden. Die Maßnahmen fallen im Vergleich zu den Bautätigkeiten der Omriden wesentlich geringer aus. Elfenbeingeschmückte Häuser, wie sie in Am 3,15
Vielleicht stammen die Samaria-Ostraka aus der Zeit Jerobeams (→ Epigraphik
3. Die Feldzüge Adadnararis III. (806-783) und ihre Auswirkungen auf Syrien und Palästina
Hatte Israel nach 2Kön 10,32f
In den Inschriften der assyrischen Könige ist von einer Expansionsbewegung Israels nichts zu lesen. Die aus dieser Zeit stammenden Texte bieten lediglich zwei Notizen über die militärischen Erfolge Adadnararis III. gegenüber Damaskus.
1. Eine in Sabaa gefundene Inschrift (TUAT I, 369; RIMA III, 208f.; HTAT Nr. 123) berichtet summarisch über die Erfolge auf Adadnararis Westkampagnen in den Jahren 805-796 v. Chr. In diesem Text wird erwähnt, Damaskus habe 100 Talente Gold und 1000 Talente Silber an den assyrischen König bezahlt, wohl um einer Plünderung durch die assyrischen Truppen zu entgehen.
2. In einer in Tell er-Rimāḥ entdeckten Inschrift, die wohl aus dem Jahr 797/796 v. Chr. berichtet, vermerkt Adadnarari III. über seine Westkampagne Folgendes:
„Vom Ufer des Euphrat unterwarf ich Chattu und ganz Amurru, Tyrus, Sidon, Chumri-Land, Edom und Palastu bis zum großen Meere im Westen meinen Füßen. Tribut und Abgabe legte ich ihnen auf. Nach dem Lande Aram zog ich. Mari’, den König von Aram, schloss ich in Damaskus, seiner Residenzstadt, ein.“ (Text CIWA I, Pl.35, Nr. 1,11b-16, Übersetzung in Galling, 1979, 53f.; weitere Textübersetzungen in TUAT 1, 368; RIMA III, 211; HTAT Nr. 121).
Die zuletzt genannte militärische Aktion führte zu einer Machtverschiebung im syro-palästinischen Bereich. Bis in die Regierungszeit Jerobeams II. hinein war Damaskus nicht mehr in der Lage, eine ähnlich starke Stellung wie in den Zeiten zuvor einzunehmen.
Israel scheint von den Aktivitäten des assyrischen Heeres nicht verschont geblieben zu sein. In einer 1854 in Kalchu / Nimrud gefundenen Inschrift (TUAT I, 367f.; RIMA III, 212f.; HTAT Nr. 121) wird ein Militärschlag unter anderem gegen Samaria erwähnt, der zumindest zu erheblichen Tributleistungen durch die angegriffenen Städte führte. In den Z.15-21 dieses Textes wird von einer Eroberung Damaskus’ berichtet, die zu hohen Tributleistungen durch den damaszenischen König und zur Vasallität von Damaskus führte. Es bleibt unklar, ob damit dasselbe Ereignis gemeint ist wie in der Inschrift aus Sabaa oder eine weitere Eroberung von Damaskus.
Die Inschriften Adadnararis III. verdeutlichen auf jeden Fall, dass Israel von den Aramäern nicht mehr bedrängt wurde und deswegen prosperieren sowie sein Gebiet erweitern konnte.
4. Historische Evidenz
Die ca. 41-jährige Regierungszeit Jerobeams II. war politisch ruhig und wirtschaftlich erfolgreich. Darauf deuten sowohl das deuteronomistische Geschichtswerk als auch prophetische Texte. Die archäologischen Zeugnisse zeigen, dass Samaria in dieser Zeit weiter gewachsen ist. Auch wenn Jerobeam II. zum größten Teil den Baubestand seiner Vorgänger nur beibehielt, spricht doch die Tatsache, dass dieser nicht zerstört, sondern qualitativ verbessert werden konnte, für die Annahme ruhiger und erfolgreicher Regierungsjahre.
Diese Lage wurde durch die Siege des assyrischen Königs Adadnarari III. über die westlich angrenzenden Aramäerstaaten möglich. Deren Niederlage und Tributpflicht gegenüber den Assyrern verschaffte Israel Unabhängigkeit von den nordöstlich angrenzenden Aramäerstaaten, die es zuvor stark bedrängt hatten.
Innenpolitisch deuten die vor allem von Amos kritisierte Verteilung der Wirtschaftsgüter und die manipulierte Rechtsprechung auf oligarchische Verhältnisse, bei denen eine städtische Oberschicht den Rest des Landes ausbeutete und auf Kosten vor allem der unterdrückten Landbevölkerung lebte.
Negativ wird in der biblischen Überlieferung zudem der von Jerobeam II. nicht unterbundene, sondern nach Hos 2,4-15
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Abbildungsverzeichnis
- Das Siegel mit der Inschrift „Dem Schema gehörig, dem Diener Jerobeams“ gehörte wohl einem hohen Beamten zur Zeit Jerobeams (Megiddo; 8. Jh. v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Karte: Israel – Aramäerstaaten – Assyrisches Reich. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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