Salmanassar III.
(858-824 v. Chr.)
Andere Schreibweise: Shalmaneser III. (engl.)
(erstellt: Dezember 2017)
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Salmanassar III. war ein König des neuassyrischen Reiches (→ Assyrer
1. Quellen
Als Quelle stehen für Salmanassar III. ausschließlich neuassyrische Schriften zur Verfügung (vgl. Donner, 165-167). Nach ihnen ist Salmanassar im Zuge der Westexpansion des assyrischen Reiches mehreren Königen Israels begegnet, nämlich → Ahab
Hos 10,14
2. Kriegszüge in die Levante
2.1. Die Schlacht von Qarqar 853 v. Chr.
In seiner berühmten Kurch Monolith-Inschrift, die heute im British Museum steht (BM ANE 118884; ediert neuerdings bei Grayson [A.0.102.2]; deutsche Übersetzung der relevanten Zeilen in TUAT I.4, 360-362; HTAT 254-259), verfasst um 853/2 v. Chr., berichtet Salmanassar III. zum ersten Mal von einer militärischen Auseinandersetzung mit einer Koalition levantinischer Herrscher. Dieser Koalition soll Salmanassar zum ersten Mal im Jahre 853 v. Chr. bei Qarqar begegnet sein und sie besiegt haben (→ Schlacht von Qarqar
In seiner ersten Beschreibung dieser militärischen Auseinandersetzung behauptet Salmanassar, dass Ahab 10000 Soldaten und 2000 Kriegswagen gegen die assyrische Armee beigesteuert habe. Zudem gibt er an, 14000 Soldaten dieser Koalition getötet zu haben. Spätere Erzählungen weichen in Details von der ersten Fassung ab, z.B. sind nach den Annalen (Grayson A.0.102.6; HTAT 259-260), der Stierinschrift (A.0.102.8, TUAT I.4, 363-364) und der Wandinschrift (A.0.102.10; vgl. auch die Statueninschrift in TUAT I.4, 365) 25000 Soldaten seiner Gegner getötet worden (für eine Zusammenstellung und Auswertung der Quellen zu dieser Schlacht, vgl. Robker 201-210). Allerdings stimmen die Quellen darin überein, dass sich Salmanassar als Sieger der die Schlacht darstellen lässt. Es gibt jedoch gute Gründe, an einem klaren assyrischen Erfolg zu zweifeln (vgl. Ahlström; Jepsen; Elat).
Die Monolith-Inschrift stellt vermutlich den ältesten außerbiblischen Beleg für einen König von Israel dar (die → Mescha-Inschrift
2.2. Kriegszüge 849, 848 und 845 v. Chr.
Die Schlacht bei Qarqar 853 v. Chr. stellte nur die erste militärische Auseinandersetzung zwischen Salmanassar III. und der genannten Koalition levantinischer Könige dar. Weitere Kriegszüge unternahm Salmanassar 849, 848 und 845 v. Chr., allerdings ohne den Namen eines Königs von Israel in den Inschriften zu nennen (eine Zusammenstellung, Übersetzung und Erklärung der relevanten Textstellen bietet Robker, 210-215; THAT 260-263). Die wiederkehrende Erwähnung einer Koalition von zwölf Königen deutet eine relativ konstante Größe an; man wird deshalb damit rechnen dürfen, dass Salmanassar mindestens noch ein Mal, wahrscheinlich sogar drei Mal, gegen Joram von Israel gekämpft hat, auch wenn dieser nicht namentlich erwähnt wird. Bei allen diesen Kriegszügen gibt Salmanassar an, einen großen, vernichtenden Sieg errungen zu haben (vgl. die entsprechenden Passagen in TUAT I.4, 360-365). Das wiederholte Eingreifen spricht jedoch dafür, dass die levantinischen Koalitionäre ihre Unabhängigkeit weitgehend zu erhalten vermochten, d.h. es kann durchaus sein, dass diese Koalition, mit Israel als Mitglied unter omridischer Führung, sich erfolgreich und effektiv der neuassyrischen Bedrohung erwehrt hat (Tadmor). Auf alle Fälle scheint diese Koalition weitere Züge in den Süden verhindert zu haben.
2.3. Kriegszüge 841 und 838 v. Chr.
Im Jahre 841 v. Chr. scheint sich die Lage in der Levante grundlegend verändert zu haben (vgl. Robker, 215-224). Nun trifft Salmanassar III. nicht mehr auf eine Koalition verbündeter Kleinstaaten unter aramäischer Führung. Nach der Stierinschrift aus → Kalchu
Die Bezeichnung Jehus als „Sohn des Omri“ ist bemerkenswert, denn sie widerspricht eindeutig der Darstellung von 2Kön 10,1-11
Markant und bekannt sind die Darstellungen dieses Krieg- und Beutezugs auf dem Schwarzen Obelisken Salmanassars III. Auf der Vorderseite des zweiten Registers des Obelisken wird ein Bote oder ein sich niederwerfender König vor dem König Assyriens und seinen Göttern dargestellt. Laut Überschrift dieses Registers handelt es sich um Jehu (oder seinen Boten), der dem assyrischen Großkönig 841 v. Chr. Tribut geleistet haben soll.
Auf den drei weiteren Seiten des Obelisken werden die Tribute aufgelistet und dargestellt: Silber, Gold, eine goldene Schale, ein goldenes Gefäß, Goldbecher, Goldeimer, Zinn, ein Holzstab für die Hand des Königs und Speere. Es scheint, als hätte sich Jehu, König von Israel, dem assyrischen König unterworfen und freiwillig Tribut gezahlt (Smith, 90) – ein Sachverhalt, der in der Hebräischen Bibel ebenfalls (bewusst oder unbewusst) keinen Platz findet.
Zum letzten Mal zog Salmanassar 838 v. Chr. gegen den Westen und wieder gibt er an, Hasael von Damaskus besiegt und Tribut von Tyrus und Sidon bekommen zu haben. Allerdings fehlt jegliche Erwähnung von Jehu, so dass ungeklärt bleiben muss, in welchem Verhältnis Jehu zu Assyrien gestanden hat.
3. Salmanassar III. und die Chronologie der Hebräischen Bibel
Nach den in den Inschriften Salmanassars III. bezeugten Daten ist die Schlacht bei Qarqar um 853 v. Chr. anzusetzen. Daraus ergibt sich für Jehus Tributzahlung das Jahr 841, also zwölf Jahre später. Demgegenüber lag nach den → Königsbüchern
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Berlin 1928ff
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- British Museum Dictionary of the Ancient Near East, London 2000
- Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
2. Weitere Literatur
- Ahlström, G., 1988, The Battle at Ramoth-Gilead in 841 BC, in: M. Augustin (Hg.), Wünschet Jerusalem Frieden, Frankfurt, 157-166
- Donner, H., 1964, Israel unter den Völkern (VT.S 11), Leiden
- Elat, M., 1975, The Campaigns of Shalmaneser III against Aram and Israel, IEJ 25, 25-35
- Eph‘al, I., 1991, ‚The Samarian(s)‘ in the Assyrian Sources, in: M. Cogan / I. Eph’al (Hgg.), Ah, Assyria… Studies in Assyrian History and Ancient Near Eastern Historiography (FS H. Tadmor; Scripta Hierosolymitana 33), Jerusalem, 36-45
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- Miller, J.M., 1966, The Elisha Cycle and the Accounts of the Omride Wars, JBL 85, 441-454
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Abbildungsverzeichnis
- Oben bringen Aramäer ihre Tributgaben ins assyrische Lager; unten tragen assyrische Soldaten Baumstämme (Relief auf dem Bronzetor der assyrischen Stadt Balawāt aus der Zeit Salmanassars III., 858-824 v. Chr.). Aus: Wikimedia Commons; © public domain; Zugriff 14.4.2018
- Vorderseite der Monolith-Inschrift Salmanassars III. Mit Dank an © The Trustees of the British Museum; BM ANE 118884
- Salmanassar III. erhält Tribute von den unterworfenen Völkern (Vorderseite des Schwarzen Obelisken). Mit Dank an © The Trustees of the British Museum; BM ANE 118885
- Israels König Jehu unterwirft sich Salmanassar III. (zweites Register der Vorderseite des Schwarzen Obelisken). British Museum, London. Foto des Autors
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