Deutsche Bibelgesellschaft

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(erstellt: Mai 2016)

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1. Name

smyrna1
Die Herkunft des Namens Smyrna ist ungeklärt und gilt als vorgriechisch. Nach einer antiken Überlieferung ist die Stadt von einer Amazone mit Namen „Smyrna“ gegründet worden und nach dieser benannt. Der Zusammenhang mit einem gleichnamigen Viertel im antiken Ephesus ist unklar (→ Strabon Geographie 14.1).

2. Biblische Überlieferung

2.1. Textvariante zu 1Makk 15,23

Eine Textvariante zu 1Makk 15,23 erwähnt Smyrna in einer Liste von Orten des östlichen Mittelmeeres, deren jüdische Gemeinden unter dem Schutz des römischen Senats stehen – im Rahmen der Bündnispolitik des Jerusalemer→ Hohepriester Simon Makkabäus (142-135 v. Chr.) und markiert so die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Smyrna im 2. Jh. v. Chr.

2.2. Zweites Sendschreiben in Apk (1,11 / 2,8-11)

Smyrna ist die zweite der sieben genannten Städte Kleinasiens der Sendschreiben im Buch der → Offenbarung (Apk 1,11 / Apk 2,8-11) neben → Ephesus, → Pergamon, → Sardes, → Thyatira, → Philadelphia und → Laodizea. Neben Philadelphia ist Smyrna die einzige unter den sieben Gemeinden der Offenbarung, die ohne Tadel bleibt. Wie die Botschaft von → Kreuzigung und → Auferweckung Christi nach Smyrna gelangt ist, wissen wir nicht.

2.2.1. Die Situation der Gemeinde in Smyrna in Apk 2

Im zweiten Sendschreiben der Apokalypse des Johannes ist Smyrna der Ort einer Gemeinde die in „Bedrängnis und Armut“ (Apk 2,9) lebt und unter „Verleumdung“ (2,9), Verfolgung durch Festnahmen und drohenden Hinrichtungen (Apk 2,10) leidet. Dieser Gemeinde gibt sich Christus im Sendschreiben zu erkennen als „der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig ist“ (Apk 2,8 / siehe Apk 1,17.18). Er ermahnt sie zur Treue „bis in den Tod“ und verweist auf das ewige Leben: „so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Apk 2,10). Den standfesten Verfolgten verheißt der Auferstandene darüber hinaus die Überwindung des „zweiten Todes“ (Apk 2,11), also die Rettung im → Jüngsten Gericht.

Der Begriff „blasphemia“ (βλασφημία, → Verleumdung, Apk 2,9) verweist auf mehrere Bedeutungsebenen: es bezeichnet einerseits technisch die Denunziation bei staatlichen Behörden und enthält andererseits semantisch den Vorwurf der „Gotteslästerung“. Dabei ist zu beachten, dass „Gotteslästerung“ einen Straftatbestand im römischen Recht zur Verurteilung von Christinnen und Christen war. Der Begriff der „blasphemia“ (βλασφημία) in der Apokalypse des Johannes kann sich auch gegen die Feinde der Gemeinde richten, denen also implizit vorgeworfen wird, Gott zu lästern, indem sie Mitglieder der Ekklesia verleumden.

2.2.2. Die Gegner der Gemeinde in Smyrna in Apk 2

Im zweiten Sendschreiben werden Mitglieder der Gemeinde verleumdet von solchen, die „sich Juden nennen, aber keine sind“, sondern eine „Versammlung des Satans“ (Apk 2,9 / siehe Apk 3,9). Gegen wen sich diese Polemik und Anschuldigung richtet, ist umstritten. Meist gehen Auslegerinnen und Ausleger davon aus, dass die Gegner in Smyrna verfeindete Mitglieder einer jüdischen Gemeinde („Synagoge“, Apk 2,9) sind, die Mitglieder der „Ekklesia“ (ἐκκλησία) in Smyrna (Apk 2,8) bei den Behörden anzeigen und der Verfolgung preisgeben.

Da davon ausgegangen werden kann, dass die „Ekklesia“ auch in Smyrna vor allem aus → Judenchristen bestand, spiegelt der Streit innerjüdische Auseinandersetzung wieder; wer sich als „Jude“ bezeichnen darf, also die Zugehörigkeit zum → Gottesvolk, ist unter den verschiedenen jüdischen Gruppen immer wieder umstritten und Grund für gegenseitige Polemik, wie in der Bezeichnung „Synagoge des Satans“ (Apk 2,9). Eine ähnliche Polemik ist aus Judäa bekannt. In einer Schriftrolle vom Toten Meer (1QH 2,22) wird die Tempelgemeinde Jerusalems als „Rat des Trugs und Gemeinde Belals“ bezeichnet.

Die Polemik könnte sich andererseits innergemeindlich gegen Mitglieder der „Ekklesia“ richten, die zwar der Herkunft nach keine „Juden“ sind, aber als → Gottesfürchtige nach jüdischem Brauch leben, was zu Konflikten mit anderen – nichtjüdischen – Gemeindegliedern geführt hat.

2.2.3. Lokalkolorit in Apk 2,8-11

Inwiefern sich einzelne Begriffe des zweiten Sendschreibens im Vergleich mit den sieben kleinasiatischen Städten der Sendschreiben auf lokale Gegebenheiten der Stadt Smyrna beziehen lassen, ist unklar (Koester). Das Bild des „stephanos“ (στέφανος, „Kranz“ oder „Krone des Lebens“, Apk 2,10) gilt seit Ramsay immer wieder als Andeutung auf die geographisch und architektonisch hervorragende Lage der Akropolis von Smyrna als „Krone“ der Stadt. Das trifft allerdings für Pergamon, Ephesus und andere ebenso zu. Smyrna ist aus der Literatur und Inschriften bekannt als Ort vieler Wettkämpfe, auf die das Bild vom „→ Kranz / Krone“ (Apk 2,10) anspielen könnte. Dass im zweiten Sendschreiben der Zusammenhang der Auferweckung (Apk 2,8.10.11) betont wird, gilt manchen als Anleihe aus der lokalen Legende der Wiedergeburt und Neugründung der Stadt Smyrna unter → Alexander dem Großen nach einer Zerstörung (Sweet, 64; dagegen Giesen, 107). Der Vorwurf, dass die Gegner „sich Juden nennen, aber keine sind“ (Apk 2,9), kann sich auf den Grad der Anpassung an hellenistische Lebensweise einzelner Mitglieder der Juden in Smyrna beziehen oder auf den Status der Juden im → römischen Reich und in → Kleinasien nach dem → Jüdischen Krieg (66-70 n. Chr.). Eine Inschrift aus Smyrna (IGR 4.1431 = CIJ 742) der Zeit Kaiser → Hadrians (117-138 n. Chr.) erwähnt eine großzügige Spende an die Stadt Smyrna durch „ehemalige Juden“ und ist ein Hinweis auf die umstrittene Status-Frage von Juden in Smyrna und Kleinasien. Um die Gegnerschaft der jüdischen Gemeinde von Smyrna zu belegen, wird auf die Darstellung des → Polykarp-Martyriums (MPol 156 n. Chr.) und der dort mitgeteilten Mithilfe von örtlichen Juden hingewiesen. MPol gilt im Allgemeinen als eine der wenigen Augenzeugenberichte einer Christenverfolgung. Die Rolle der „Juden“ (Ἰουδαῖοι) in MPol und anderen Martyrien ähnelt derjenigen in den Evangelien und kann auf literarische Konventionen zurückgeführt werden. Die „Armut“ (πτωχεία / ptocheia) (Apk 2,9) der Gemeinde in Smyrna steht einerseits im Kontrast zum bekannten Reichtum der Hafenstadt Smyrna, andererseits zum Reichtum einzelner Gemeinden in den sieben Sendschreiben, wie z.B. in → Laodizea (Apk 3,17). Je nachdem, ob die Situation der Gemeinde in Smyrna Gegenstand der Auslegung ist, oder die Zielrichtung der theologischen und literarischen Komposition der Apokalypse des Johannes untersucht wird, verschiebt sich die Beurteilung eines möglichen Lokalkolorits.

3. Lage

Smyrna ist der griechische Name für die Stadt İzmir in der türkischen Republik (38 25’0“/27 9’0“). Sie liegt an der Mündung des Flusses Hermos in der Westtürkei am Golf von Smyrna in der nördlichen Ägäis und ist heute mit etwa 4 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt in der Türkei.

4. Geschichte

4.1. Archäologie

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Auf dem Gebiet der modernen Stadt ist das älteste Siedlungsgebiet im Nordosten der Bucht (Bayraklı-Tepekule) aus dem späten 3. Jt. v. Chr. Der Ursprung der Siedlung Alt-Smyrna gilt als hethitisch bis zur Ankunft der so genannten Seevölker aus → Griechenland (um 1100 v. Chr.), gefolgt von griechisch-äolischer Besiedlung ab 1000 v. Chr. mit Verteidigungsmauern als Lehmziegeln. Frühe Ausgrabungen dokumentieren einen Athene-Tempel aus dem 7. Jh. v. Chr. Trotz der vollständigen Zerstörung der Stadt 600 v. Chr. gilt die Gegend als durchgängig besiedelt. 545 v. Chr. wird der Athene-Tempel während der Perserkriege zerstört. Ab 333 v. Chr. entsteht die Akropolis am Pagos-Hügel, Zentrum der hellenistischen Stadt. Über der antiken Akropolis erhebt sich heute die osmanische Burg Kadifekale (160m ü. NN). Die antike Stadt ist überbaut. In der Altstadt ist die Agora mit Bauten des 2. Jh.s n. Chr. freigelegt. Grundmauern eines Theaters im Norden und eines Hippodroms im Süden sind entdeckt worden. Der antike Hafen war eine umwehrte Bucht einige hundert Meter landeinwärts hinter der modernen Uferpromenade am nördlichen Rand der Altstadt. Auf verschiedenen antiken Nekropolen wurden griechische und lateinische Inschriften gefunden (Petzl).

4.2. Geschichte in der Antike nach literarischen und epigraphischen Quellen

4.2.1. Mythische Vorgeschichte und griechische Gründung von Alt-Smyrna

Unter anderem nach Plinius d. Ä. (Naturgeschichte 5,118) gründet eine Amazone mit dem Namen „Smyrna“ die Stadt in mythischer Vorzeit. Smyrna wird erstmals literarisch bei Herodot erwähnt: in den Historien (1,149,2) erzählt Herodot die Geschichte, wie die äolischen Griechen die Stadt Smyrna an geflüchtete ionische Aufständische aus Kolophon durch eine List verloren. Nach Strabo Geographie, 14.1.37, gilt Smyrna als einer der aussichtsreichsten Kandidaten unter den Dutzenden möglichen Geburtsorten des Dichters Homer (siehe auch Ps-Herodot). Als Teil des ionischen Seebundes wird Smyrna um 600 v. Chr. vom lydischen König Alyattes II. eingenommen und zerstört (Herodot Historien 1,16; Strabon Geographie 14.1.37).

4.2.2. Neugründung von Smyrna im Hellenismus

Nach Pausanias Beschreibung, 1.33.7, veranlassen zwei Gerechtigkeitsgöttinnen, die Nemeseis, Alexander d. Großen (356-323 v. Chr.) zur Neugründung am Fuße des Pagos-Hügels im Süden der Bucht. Laut Strabon Geographie 14.1.37 sind es erst Alexanders Nachfolger Antigonos oder Lysimachos, die ab 300 v. Chr. die Stadt ausbauen. 288 v. Chr. fällt die Stadt an Pergamon. Smyrna gilt als der älteste Verbündete Roms in Kleinasien (Cicero Philippika 11,5). Schon 193 v. Chr. entsteht in Smyrna ein Tempel der Göttin Roma. 189 v. Chr. wird Smyrna nach dem Krieg gegen Antiochus III. von → Rom für tributfrei erklärt. Smyrna ist im Wettbewerb mit den Städten Pergamon und Ephesus eine der bedeutendsten und schönsten Städte in Kleinasien.

4.2.3. Römische Zeit

Als Teil des Erbes von Attalos III. kommt Smyrna 133 v. Chr. als freie Stadt zur römischen Provinz Asia. 23 n. Chr. feierte Smyrna einen Triumph über die konkurrierenden kleinasiatischen Metropolen Ephesus und Pergamon: Smyrna bekommt die begehrte Neokorie, das Privileg für den Kaiserkult des → Tiberius und seiner Mutter → Livia (Tacitus Annalen 4,56). 79 / 80 n. Chr. vollendet M. Ulpius Traianus, der Vater des späteren Kaisers, eine Wasserleitung zum Tempel des Zeus Akraios (IGR 4,1411f). 123 / 124 n. Chr. verleiht Kaiser → Hadrian die Ehre eines weiteren → Kaiserkultes an die Stadt: die zweite Neokorie. Im zweiten Jahrhundert hat Smyrna eine berühmte Akademie und gilt als Hauptort der so genannten „Zweiten Sophistik“ mit berühmten Rednern wie Polemon von Laodizea oder Aelius Aristides (117-181). 177 / 178 wird Smyrna durch ein Erdbeben zerstört und durch die Kaiser → Marc Aurel und Commodus beim Wiederaufbau unterstützt – die Reste dieser Bauten sind heute im archäologischen Park zu besichtigen. Die Büste von Faustina, der Frau des Marc Aurel, Mutter des Commodus, schmückt einen wieder errichteten Bogen auf der Agora. Unter Caracalla erhielt Smyrna die dritte Neokorie. Anfang des 3. Jh.s war der römische Politiker und Schriftsteller Cassius Dio Aufseher über die Stadtverwaltung in Smyrna und Pergamon.

4.3. Byzantinische und Osmanische Zeit

Schon in der Kaiserzeit gehört Smyrna mit Ephesos und Pergamon zu den drei bedeutendsten Städten der Provinz Asia. Nach dem Aufstieg von → Byzanz unter Kaiser Konstantin überflügelt Smyrna Ephesus an Bedeutung, da der Hafen von Ephesus versandete.

Die Seldschuken vertrieben die Byzantiner 1084, dann wieder 1320 und endgültig 1415. Während der Kreuzzüge galt Smyrna als Brückenkopf der Republik Genua – seitdem gibt es dort einen lateinischen Bischofssitz, meist unter Führung der Franziskaner. Die Bedeutung als Hafenstadt endete mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien. Erdbeben zerstörten die Stadt 1688 und 1778. 1922 eroberten türkische Truppen Smyrna nach der Besetzung durch → Griechenland. Die vertriebene griechische Bevölkerung gründet in → Athen einen Stadtteil namens Neu-Smyrna.

5. Religion

39 Tempel unterschiedlicher Gottheiten sind aus Münzprägungen oder antiken Quellen für Smyrna belegt.

5.1. Hauptkulte in der Antike

Münzen aus → hellenistischer Zeit geben Auskunft über die Hauptkulte in Smyrna (Klose):→ Apollon (nachweisbar ab 301 v. Chr.), Kybele (ab 280 v. Chr.), Homer (ab 190 v. Chr.). Der Kult der Aphrodite Stratonikis (ab 170 v. Chr.) soll aufgrund eines Orakelspruchs aus Delphi für die Mutter von Antiochus II. (262 / 61-246) eingeführt worden sein und führt zum Titel „heilige Asylstadt“ (Tacitus Annalen 3,63). Bis in die Zeit des → Augustus prägt der Kult des → Apollo das Münzbild in Smyrna. Die Münzen der römischen Kaiserzeit führen in der Folge andere Gottheiten: Göttin → Demeter (unter Kaiser → Caligula), die Biene der → Göttin Artemis von Ephesus (unter → Claudius), Zeus, Roma, Nemesis als Friedensgöttin (unter → Nero), Flussgötter (zwischen 68-70 n. Chr.), Herakles (unter → Vespasian), → Dionysos, die Amazone Smyrna als Personifikation der Stadt (unter → Domitian) – neben Münzbildern, die sich auf die kaiserliche Familie und den römischen Senat beziehen bzw. den Kaiserkult der drei Neokorien (Tiberius, Hadrian und Caracalla).

5.2. Judentum in der Antike

Neben der Textvariante von 1Makk 15,23, einer Liste jüdischer Gemeinden im Mittelmeerraum, die um 140 v. Chr. unter dem Schutze Roms stehen, ist Smyrna in verschiedenen sibyllinischen Orakeln erwähnt: die Sprüche, die in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden und deren Ursprung als jüdisch gilt, weisen Smyrna als heidnische Stadt aus, die dem → göttlichen Gericht unterliegt (Sib.Or. 3,344.365; 5,122, 306).

Nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes (Apk 2,8-11) gab es eine einflussreiche jüdische Gemeinde in Smyrna Informationen über die jüdische Gemeinde haben wir aus der Perspektive der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes (s. 2.2.2.). Sie ist ebenso polemisch im Blick auf das → Judentum wie die → Briefe des Ignatius und des Polykarp oder gar das → Martyrium des Polykarp bzw. das Martyrium des Presbyters Pionios.

Eine Inschrift (IGR 4.1431) aus der Zeit Kaiser → Hadrians (117-138 n. Chr.) erwähnt eine hohe Spende „ehemaliger Juden“ an die Stadt Smyrna Für das 2. / 3. Jh. gibt es eine Inschrift, in der Rufina, eine Synagogenvorsteherin aus Smyrna, erwähnt ist (IGR 4.1452).

5.3. Frühes Christentum

Nach dem Zeugnis des Irenäus (Gegen die Häretiker 2.22.5; 3.3.4) setzte der Apostel Johannes den Polykarp (um 69-156) als Bischof von Smyrna ein, was umstritten ist. Das Buch der Offenbarung des Johannes spricht von einer armen christlichen Gemeinde in Smyrna (Apk 2,9) im Widerstreit verschiedener Interessen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Smyrna. Die ursprünglich jüdische Prägung der christlichen Gemeinde in Smyrna erschließt sich aus dem frühen Osterstreit, wo Polykarp von Smyrna, selbst nichtjüdischer Herkunft, um 156 n. Chr. entsprechend der verbreiteten Praxis in den kleinasiatischen Christengemeinden den Ostertermin in Anlehnung an die biblische Passah-Feier mit dem Seder-Termin am 14. Nisan des jüdischen Kalenders verbunden wissen wollte (Euseb Kirchengeschichte 5,24) – anders als in Rom.

Die christliche Gemeinde ist im 2. Jh. n. Chr. prominent durch die Präsenz verschiedener frühchristlicher Schriftsteller, die später als „→ apostolische Väter“ gelten. Dazu gehört → Ignatius von Antiochien, der in Smyrna auf dem Weg nach Rom in der ersten Hälfte des 2. Jh.s drei Briefe schreibt. Er adressiert nach Fortsetzung seiner Reise Briefe an die Gemeinde in Smyrna und den Bischof Polykarp von Smyrna. Der Polykarpbrief des Ignatius ist aufschlussreich hinsichtlich der Organisation der christlichen Gemeinden in Smyrna und Kleinasien. Polykarp gilt als der Verfasser eines Briefes an die Philipper, in dem er die Bedeutung des Paulus für die Kirche betont. → Irenäus von Lyon bezeichnet sich als Schüler des Polykarp. Irenäus soll von Smyrna nach Lyon gekommen sein, um dort Bischof zu werden. Das → Martyrium des Polykarp in Smyrna wird im Brief an Philomelion geschildert und gilt als Augenzeugenbericht einer Christenverfolgung im 2. Jh. Um 250 erleidet der Presbyter Pionios in der Christenverfolgung unter Decius das Martyrium.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Bürchner, L., S. 3, Paulys Realencyclopädie 2,5, Stuttgart 1927, 730-765
  • Reicke, B., Smyrna, Biblisch-historisches Handwörterbuch 3, Göttingen 1966, 1818f
  • Hanig, R., Smyrna, Neues Bibel-Lexikon 3, Düsseldorf / Zürich 2001, 621f
  • Potter, D.S., Smyrna, Anchor Bible Dicitionary 6, Toronto 1992, 73-75
  • Olshausen, E., Smyrna, Der Kleine Pauly 5, München 1975, 244

2. Monographien und Aufsätze

  • Bean, G.E., 1969, Kleinasien I, Stuttgart, 37-49
  • Giesen, H., 1997, Die Offenbarung des Johannes, RNT, Regensburg
  • Klose, O.A. 1987. Die Münzprägung von Smyrna in der römischen Kaiserzeit. DAI Antike Münzen und geschnittene Steine Bd. 10, Berlin
  • Hemer, C.J., 1986, The Letters to the Seven Churches of Asia, JSNT(S) 11
  • Koester, C.R., Revelation, AYB 38A, New Haven / London 2014, 271-282
  • Petzl, G. 1982 / 1987, Die Inschriften von Smyrna 1+2, Grabinschriften, postume Ehrungen, Grabepigramme, IGR 23 und 24
  • Mayo, Philip L. 2006 Those who call themselves Jews: The Church and Judaism in the Apocalypse of John. Princeton
  • Sweet, J., 1990, Revelation, TPI NTC, 64
  • Trebilco, Paul R., 1992, Jewish Communities in Asia Minor, Cambridge, 14, 17, 31, 101-103, 148

Abbildungsverzeichnis

  • Blick von Süden auf die antiken Gewölbe der Westhalle der Agora von Smyrna mit wieder errichteten Säulen aus dem 2. Jh. n. Chr. Sven Lichtenecker / Bibelhaus Erlebnis Museum Frankfurt
  • Blick von der Agora des 2. Jh. n. Chr. nach Süden auf die ehemalige Akropolis von Smyrna Sven Lichtenecker / Bibelhaus Erlebnis Museum Frankfurt
  • Faustina, die Jüngere: Büste der Gattin Kaiser Marc Aurels, der Mutter des Kaisers Commodus, vom so genannten Faustina-Tor auf der Agora von Smyrna (2. Jh. n. Chr.) Sven Lichtenecker / Bibelhaus Erlebnis Museum Frankfurt

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