28. Tag: Johannes 15,1-16,4a
In 35 Tagen durch das Johannesevangelium
Bibeltext(e)
Johannes 15
Der wahre Weinstock
Das Gebot der Liebe
Der Hass der Welt
Johannes 16
Basic Christsein – Frucht bringen
Was bedeutet es, als Christ Frucht zu bringen? Geht es um nachweisbaren Erfolg, darum, wie viel ich spende, wie viele Leute ich einlade und für Jesus gewinne, wie aktiv ich in meiner Gemeinde bin? Darum, hart für Gott zu arbeiten? Fruchtbarkeit in Jesu Sinn beginnt ganz woanders: in der Konzentration darauf, ihn zu lieben, an ihm dranzubleiben und mit anderen darin unterwegs zu sein, ihm immer ähnlicher zu werden (Römer 8,29; Galater 4,19). In diesem Sinne als Kinder Gottes zu leben, ist Frucht, die den Vater ehrt (15,8). Und aus einem solchen Lebensstil erwachsen Gebete, die er nur erhören kann, da sie seinem Herzen entspringen (15,7+16). Darauf folgt dann entschlossenes Handeln mit großen Auswirkungen (15,16). Fazit: In der Ruhe liegt die Kraft!
Zum Text
Wichtige Dinge müssen öfter mal gesagt werden, so auch in diesem Fall (15,12+16). Jesus geht als gutes Vorbild voran, setzt neue Maßstäbe (15,13). Wie definiert er seine Beziehung zu denjenigen, die sich auf ihn einlassen (15,14-16)? Wie bei so vielen Dingen im Leben hat die Beziehung zu Jesus nicht nur positive Auswirkungen auf das Leben seiner Jünger (15,18-20+16,2). Wie begründet Jesus diesen Hass (15,19)? Kriegst du etwas davon mit? Wichtig: Jesus macht seinen Jüngern nie etwas vor. Er sagt ganz klar, dass Nachfolge Folgen hat. So sind wir in der Lage, die Kosten zu überschlagen und zu entscheiden, ob wir wirklich mit ihm leben wollen.
Ich bin der (wahre) Weinstock.
Johannes 15,1+5 (Kontext: 15,1-17)
Weinberge gehörten zur Zeit Jesu zum jedermann vertrauten landschaftlichen Erscheinungsbild. Der Weinberg ist außerdem ein Bild, das sich durch die ganze Bibel zieht. Gott vergleicht z. B. sein Volk Israel mit einem Weinberg, den er hegt und pflegt, der aber dennoch nicht die gewünschte Frucht trägt (Jesaja 5,1-7). Vielleicht greift Jesus dieses Wort auf und führt es im Bild einer einzelnen Weinpflanze weiter. Wie im AT, so ist auch hier Gott, der Vater, der Weinbauer (15,1). Jesus ist der Stamm, der fest in der Erde verwurzelt ist und Wasser und alle benötigten Nährstoffe bereitstellt. Nachfolger von Jesus sind Reben (= Äste mit Blättern) an diesem Stamm. An ihnen (nicht am Stamm!) bilden sich unter optimalen Bedingungen Knospen, Blüten und später die Frucht: Weintrauben. Die Deutung dieses Bildes ist recht eindeutig: Ohne Nährstoffe und die Versorgung durch den Weinstock würden die Blätter verwelken, die Reben in der heißen Sonne Israels schnell verdorren. Denn ohne die Verbindung zum Stamm sind die Reben schutz-, nutz- und wirkungslos. Damit stellt Jesus mehrere Punkte klar: Die Kraft für das neue Leben im Vertrauen auf ihn fließt aus ihm selbst heraus zu seinen Jüngern. Sein liebevolles Wirken in ihrem Leben wird immer mehr sichtbar, wenn sie in der intensiven Gemeinschaft mit ihm leben. Das ist die Frucht, die er sucht und die Gott, den Vater, ehrt (siehe 28. Tag).
Fazit: Jesus ist die Grundlage der christlichen Existenz. Ohne ihn geht nichts. Zumindest nichts, was Bestand hat.