Deutsche Bibelgesellschaft

33. Tag: Lukas 18,1-27

In 45 Tagen durch das Lukasevangelium

Bibeltext(e)

Lukas 18

Der Richter und die Witwe

1Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht nachlassen sollte, 2und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. 3Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam immer wieder zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! 4Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, 5will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.

6Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! 7Sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? 8Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?

Der Pharisäer und der Zöllner

9Er sagte aber zu einigen, die überzeugt waren, fromm und gerecht zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: 10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. 12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 13Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!

14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Jesus und die Kinder

15Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, dass er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. 16Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. 17Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Reichtum und Nachfolge

18Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 19Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. 20Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« 21Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.

22Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! 23Als er das hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich.

24Da aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! 25Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme. 26Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden? 27Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

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Zum Text
Tut es nicht gut, die eigenen Fortschritte zu sehen, wenn man schon längere Zeit mit Jesus unterwegs ist? Wenn man schon gelernt hat, sich so richtig christlich zu benehmen und Adam nicht mehr mit Noah verwechselt? Wenn man ein so vorbildliches Leben führt (Vers 12), dass es alle anderen Nachfolger Jesu klar in den Schatten stellt? Ganz zu schweigen von den verpeilten Ungläubigen? Dann hat man doch Grund, Gott mal so richtig zu danken (Vers 11), oder? Herzlichen Glückwunsch! Du hast beim Pharisäercontest gewonnen! Dein Preis: Bedeutungslosigkeit – yeah (Vers 14)! Denn dummerweise steht Gott auf was total anderes (Verse 13-14).

Basic Jesus: Jesus und das liebe Geld
In Lukas 14,33 sagt Jesus, dass niemand sein Jünger sein kann, der nicht alles aufgibt, was er hat. Und hier sagt Jesus, dass ein Reicher quasi nur durch ein Wunder gerettet werden kann (Verse 22-27). Ist Geld oder Besitz denn etwas Schlechtes? – Kommt drauf an. Unser menschliches Problem ist eben, dass wir uns gerne durch unseren Besitz in Sicherheit wiegen (Lukas 12,16-21). Sicher ist es unsere Aufgabe, die Dinge, die Gott uns anvertraut hat, gut zu verwalten. Und doch bleibt immer die Frage: Woran hängt unser Herz? Folgen wir noch Jesus oder sind wir nur noch damit beschäftigt, unseren Besitz zu vermehren (Lukas 8,14)? Jesus macht unmissverständlich klar, dass beides nicht geht: »Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen!« (Lukas 16,13)

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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