Kein Klassiker: 47/52


„Da haben wir den Sündenbock!“ - Wie praktisch ist es doch, wenn man jemanden gefunden hat, auf den man die Schuld abwälzen kann. Egal, ob der tatsächlich schuld ist oder ob man die eigene Schuld nur von sich weisen will. Manchmal braucht man einen Sündenbock. Und dieser ist es auch, der einst nicht nur eine Redewendung war. Er bezog sich vielmehr auf einen ganz realen Bock. Ihm legte der Priester im alten Israel bei einem genau festgelegten Ritual beide Hände auf den Kopf und übertrug ihm so symbolisch die Sünden des Volkes. Dann wurde der Bock in die Wüste geschickt und mit ihm alle „Übertretungen und Missetaten“. So entledigte sich das Volk Gottes seiner Sünden. Dieser Ritus ist für Christen heute nicht mehr notwendig, weil Jesus Christus mit seinem Opfer am Kreuz alle Sünden getilgt hat. Das heißt aber nicht, dass der Mensch für seine Taten keine Verantwortung übernehmen soll.
Dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage; und man schicke ihn in die Wüste. (3. Mose 16,22, Lutherbibel 2017)