Redewendungen der Lutherbibel: 26/52
Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. (1. Korinther 14,9, Lutherbibel 2017)
Jeder hat sie schon gemacht - die Erfahrung in den Wind zu reden: Das Gesagte findet kein Gehör, schafft keine Überzeugung, wird nicht umgesetzt. Es scheint, als ob unsere Worte gar nicht angekommen wären, als ob ein starker Wind sie fortgetragen hätte. Die Redewendung lässt sich schon bei den römischen Dichtern Ovid und Lukrez finden. Sie ist durch ihre Verwendung bei Paulus in die Bibel gelangt und durch Luthers Bibelübersetzung in die deutsche Sprache eingegangen. Der Apostel Paulus will den Christen in Korinth klarmachen, dass die verständliche Rede im Gottesdienst einen höheren Stellenwert hat als die sogenannte Zungenrede. In einer fremden Zunge (Sprache) vorgetragen, kann sie niemand verstehen, bleibt sie wirkungslos. Wer hingegen verständlich redet, der baut auf, überzeugt und kann andere Menschen gewinnen.
Stefan Wittig