Redewendungen der Lutherbibel: 27/52
In demselben Haus aber bleibt, esst und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen. (Lukas 10,7, Lutherbibel 2017)
Chicago 1886: Tausende standen Schlange für einen erbärmlichen Job. Drei Dollar für den Zwölfstundentag in der Landmaschinenfabrik. Diesen Hungerlohn wollten demonstrierende Arbeiter am 1. Mai nicht mehr hinnehmen; sie fanden: Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Aber nach 131 Jahren wird noch immer für menschenwürdige Arbeitsverhältnisse gekämpft. Kein Frieden in Sicht.
Oder doch? In Lukas 10 finden wir Hinweise auf den Frieden, den Jesus ausrufen lässt. Mein Frieden, sagt Jesus, ist schon im Werden, die große Ernte hat begonnen. Seinen Friedensbotschaftern mutet Jesus einiges zu: Wehrlos wie Lämmer unter Wölfen sollen sie losziehen. Freigiebig sollen sie den Frieden weitergeben und darauf setzen, dass die Leute ebenso freigiebig für sie sorgen. Schließlich ist bei Jesus ein Arbeiter seines Lohnes wert. Vertrauen mit vollem Risiko: Ist das nun weltfremd - oder das einzig realistische Friedensprogramm?
Ruprecht Veigel