Deutsche Bibelgesellschaft

Tell Ziraa

Andere Schreibweise: Tell Zirā‘a, Tall Zirā‘a, Tell Zerā‘a, Tall Zar‘a

(erstellt: Mai 2024)

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1. Name

Der hocharabische Name Tall Zirā‘a (تلّ زَراعة; im jordanischen Dialekt Tell Zerāʿa bzw. Zirāʿa; Koordinaten: N 32 37′ 15″, E 35 39′ 22″) ist mit ‚Hügel der Landwirtschaft / des Ackerbaus‘ zu übersetzen. Diese moderne Bezeichnung des Siedlungshügels leitet sich von der agrarischen Nutzung des Tells durch lokale Familien in den letzten Jahrhunderten ab. Die reichlich Wasser spendende artesische Quelle im Zentrum des Tell-Plateaus ermöglichte jährlich reiche Ernten auf den fruchtbaren Böden auf und um den Tell (Abb. 1).

2. Biblische Überlieferung

Die biblische (eisen-II-zeitliche) Überlieferung erwähnt mehrfach die „Zeltdörfer Jaïrs“ (vgl. Num 32,41; Dtn 3,14; Jos 13,30; Ri 10,4; 1Kön 4,13; 1Chr 2,23; → Jair), mit denen die Region des nördlichen → Gilead (zwischen dem ‘Aǧlun-Gebirge und dem → Jarmuk) bezeichnet wird. Hierzu gehörten der Tell Zirā‘a wie auch die Orte Ramot (in Gilead; → Ramot-Gilead) und Kamon. Mit großer Vorsicht könnte man den eisenzeitlichen Tell Zirā‘a auch mit dem im Nimrudbrief ND 2773 genannten GI-DI-RA-a-a verbinden (nach Timm 1989, 328f. vielleicht in Gilead / → Baschan zu verorten).

3. Außerbiblische Belege

Während der 19. ägyptischen Dynastie blieb die ostjordanische Region um den Tell Zirā‘a entlang der Handelsstraße nach Damaskus unter ägyptischer Herrschaft. Meindert und Jan Dijkstra sowie Karel Vriezen identifizieren den Siedlungshügel mit der Stadt ‚Qaduru im Land Hanma‘ (qa-dú-rù m p3 t3 n ha-an-má), die in einer Inschrift in der nordwestlichen Mauer einer Säulenhalle (Hypostyl) des Amun-Re-Tempels in Karnak erwähnt wird. Dort beschreibt → Sethos I. seine erste Kampagne gegen ‚rṯnu‘ (sprich: retschenu) und seine Siege über verschiedene Städte dies- und jenseits des Jordan im Jahr 1293 v. Chr.

Dieser Beschreibung in Karnak entspricht der Feldzug, der auf einer Stele aus dem ersten Regierungsjahr Sethos I. vom Tell el-Ḥöṣn (→ Bet-Schean) (Koordinaten: N 32 29′ 46″, E 35 29′ 56″) aufgefunden wurde. Demnach schickte seine Majestät Abteilungen seines Heers aus, um Unruhen und Selbstständigkeitsbestrebungen zu unterdrücken. Er reorganisierte seine Garnison auf dem Tell el-Ḥöṣn, griff in den lokalen Krieg zwischen den Herrschern von Hammat und Pehel (→ Pella) (Koordinaten: N 32 27′ 0″, E 35 37′ 0″) sowie von Tell el-Ḥöṣn und Tel Rehov (Tell eṣ-Ṣārem; → Rehob; Koordinaten: N 32 27′ 25.65″, E 35 29′ 53.67″) ein, bei dem es offenbar um die Kontrolle der Jordanübergänge ging, genauer gesagt um die Handelsroute, die von der Jesreel-Ebene ins jordanische Hochland und von dort nach Damaskus führte, an der zentral der Tell Zirā‘a lag.

In hellenistischer Zeit wird der Name ‚Qaduru‘ (gemeinsam mit lokalen Einwohnern) vom Tell Zirā‘a zu einer durch die → Ptolemäer neu gegründeten Festungsstadt auf dem 4,5 km entfernt gelegenen Plateau transferiert. Dies entspricht im Klang „Gadara“, der hellenistischen Bezeichnung des heutigen Umm Qēs.

4. Lage

Der kreisrunde Tell misst an seiner Basis 240 m und auf dem Plateau 160 m im Durchmesser. Im Laufe von 5000 Jahren haben sich mehr als 16-25 m Kulturschutt der übereinander gebauten und wieder zerstörten Städte und Dörfer angehäuft.

Dem Tell Zirā‘a kommt als einzige prominente natürliche Erhebung im unteren Wādī al-‘Arab eine beherrschende Funktion zu. Von hier aus hat man nicht nur Blickkontakt zum hellenistischen Gadara auf dem nordwestlichsten Sporn Jordaniens (hoch über dem → See Genezareth), sondern man übersieht auch den schmalen Eingang des Wādīs im Westen, die potenziellen Ackerflächen im westlichen und im zentralen Talbereich, die terrassierten Hanglagen, die für den Regenfeldbau nutzbaren Spornflächen im Osten und natürlich auch die für die Kleintierhaltung geeigneten Abhänge des Wādīs im weiten Halbkreis von Osten über den Süden bis nach Westen.

Das Wādī al-‘Arab verbindet das Jordantal – und damit auch die Mittelmeerküste über die Jesreel-Ebene und Bet-Schean – mit dem ostjordanischen Hochland und war als Handelsweg zwischen Ägypten im Süden sowie Syrien und Mesopotamien im Norden von besonderer Bedeutung. Der gewaltige Aufstieg von etwa ‑290 m NN in der Senke des Jordantales zum schon sehr früh besiedelten fruchtbaren Irbid-Ramṯa-Becken (ca. +560 m NN) kann hier ohne hinderlich steile oder enge Passagen überwunden werden. Da sich Vergleichbares für das nördlich gelegene Jarmuk-Tal und das südlich gelegene Wādī Ziqlāb nicht sagen lässt, erklärt sich die herausgehobene geopolitische Bedeutung des Wādīs, zumal man vom Irbid-Ramṯa-Becken auf direktem Wege nach → Damaskus (im Norden), Bagdad (im Osten) oder Amman (im Süden) gelangen konnte.

5. Eine geologische Besonderheit – die artesische Quelle

Auf dem Plateau des Tells entspringt eine artesische Quelle, die permanent, auch durch die trockenen Jahreszeiten, reichlich Süßwasser hervorbrachte. Dies war der Grund dafür, dass hier seit der Frühen Bronzezeit Menschen siedelten und diesen Siedlungsplatz auch nach Erdbeben, kriegerischen und anderen Zerstörungen immer wieder aufsuchten. Daraus entstand eine außergewöhnliche Siedlungskontinuität von über fünf Jahrtausenden, die sich bis ins Mittelalter, ja sogar in die Neuzeit (Bauerngehöfte) zog. Der Tell Zirā‘a bietet deshalb die einzigartige Möglichkeit, eine Vergleichsstratigrafie für das nördliche Jordanien von der Frühbronzezeit bis in die islamische Zeit aufzustellen und kulturelle Entwicklungen in städtebaulicher, handwerklicher und religionsgeschichtlicher Hinsicht über lange Zeiträume nachzuvollziehen.

Der natürliche Sinterhügel unter den Siedlungsschichten des Tells wurde von der artesischen Quelle selbst „erbaut“. Das Quellwasser brachte Minerale und Kalk mit sich, die beim Abscheiden der in Wasser gelösten Minerale versinterten. Die Sinterschichten bildeten sich in Form von krustenförmigen Überzügen an den Hängen des Hügels immer weiter aus und wuchsen zu einem kreisrunden – an der Oberfläche in etwa waagerechten – Hügel heran.

Das Sedimentgestein ist aber nicht nur weich, es umschließt auch große Höhlen, in denen sich Stalaktiten und Stalagmiten bildeten. Möglicherweise sind bei dem verheerenden Hangrutsch um 1500 v. Chr. (s.u. 9.1.3) solche Hohlräume durch die Last der Siedlungsschichten oder während eines Erdbebens zusammengestürzt.

Die artesische Quelle in der Mitte des Tells war noch zu Beginn der Ausgrabungen zu bewundern. Allerdings ist ihr ausgiebiger Wasserfluss im Jahr 2004 durch die Bohrungen der jordanischen Wasserbauingenieure unterbunden worden. Noch einige Jahre stand reichlich Wasser im Quellmund, der aber seit 2011 völlig ausgetrocknet ist.

Das sich um den Tell windende Wādī al-‘Arab und seine Nebentäler waren einst ungewöhnlich wasserreich. Sie boten Gelegenheit zum Fisch- und zum saisonalen Vogelfang. Das großzügige Angebot an Acker- und Weideland sowie zahlreiche Quellen und ein gemäßigtes Klima schufen hervorragende Lebensbedingungen, wovon Siedlungen, Kanäle, Wassermühlen, Zisternen, Ölpressen, Weinkelter, Wachtürme und Grabanlagen zeugen.

6. Entdeckung, Erkundung und archäologische Forschungsgeschichte

Als der deutsche Ingenieur Gottlieb Schumacher 1885 das → Ostjordanland erkundete, dabei auch das Wādī al-‘Arab durchstreifte und den Tell Zirā‘a entdeckte, war er der erste Europäer seit der Zeit der Kreuzfahrer, der diese Region überhaupt betrat. Allerdings hatte sich das über viele Jahrtausende prosperierende Tal während der osmanischen Zeit stark verändert. Die Beduinen berichteten Schumacher, dass das Wādī zu einem „beliebte(n) Zufluchtsort für allerlei Flüchtlinge und verbrecherisches Gesindel“ verkommen sei (Schumacher 1890, 110.142f.). Außer ein paar Zuckermühlen, die mit Wasserkraft betrieben wurden, gab es nur kleine Weiler. Die Wassermenge, die das Wādī al-‘Arab mit sich führte, belief sich im Juni 1885 auf 0,75 m3 pro Sekunde. Das Wādī Zaḥar lieferte noch einmal so viel Quellwasser. Carl Steuernagel äußert sich dazu wie folgt: „Wo das Tal sich weitet und das Wasser flacher wird, finden sich große Mengen von Forellen, die leicht zu fangen sind. Beim Baden erblickte Dr. Schumacher einmal eine fast 1 m lange schwarze Wasserschlange, die hier sehr häufig sein soll und sehr gefürchtet wird“ (Steuernagel 1926, 80).

Der Archäologe Nelson Glueck besuchte den Tell Zirā‘a im Jahr 1942. Dabei berichtete er über den „singularly imposing and completely isolated hill of Tell Zera‘ah […]“ und erwähnte eine Quelle auf dem Plateau des Tells als „result of a natural siphon phenomenon leading the underground flow of the water from the higher level of the hills beyond down to below the bottom and, as through a pipe piercing its center, up to the top of Tell Zera‘ah“ (Glueck 1951, IV/1, 182 Fig. 71).

Zwar war der Tell schon damals durch seine Lage und imposante Erscheinung aufgefallen, doch blieben intensivere Forschungen zu diesem Zeitpunkt aus, da der Hügel im unmittelbaren Grenzgebiet zu Israel im Westen und Syrien im Norden lag. Im Zuge der Staatsgründung Israels 1948 und des Sechs-Tage-Krieges 1967 wurde der westliche Bereich des Wādī al-‘Arab zum militärischen Sperrgebiet erklärt.

Das über Jahrtausende in alle Richtungen offene Durchgangsgebiet war damit von seinem natürlichen Umfeld abgeschnitten. Zum Tell Zirā‘a im Dreiländereck von Jordanien, Syrien und Israel führte nicht einmal mehr eine ausgebaute Straße.

Auch der Bau des nahegelegenen Wādī al-‘Arab-Damms im Jahr 1978 änderte daran nichts. Die Archäologen, die das Gebiet vor dem Bau des Staudamms im Rahmen eines Rettungs-Surveys untersuchten (Kerestes et al. 1977 / 1978) und später mit einer oberflächlichen Aufnahme von Siedlungen durchstreiften (Hanbury-Tenison 1984), nahmen das archäologische Potenzial des gewaltigen Tells, der nun den modernen Stausee majestätisch überragt, nicht wahr. Erst mit dem im Jahr 1994 zwischen Jordanien und Israel geschlossenen Friedensvertrag wurde der Bereich wieder allgemein zugänglich.

Das „Gadara Region Project“ wurde im Jahr 2001 vom Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal (BAI) initiiert. In den ersten beiden Jahren konnte die Oberfläche auf dem nahe der Dekapolis-Stadt Gadara (dem heutigen Umm Qēs; Koordinaten: N 32 39′ 17.5″, E 35 40′ 39.78″) gelegenen Tell Zirā‘a erkundet werden. Während dieser Untersuchungen wurde der Tell exakt vermessen sowie weit über 24.000 Scherben und viele weitere Funde systematisch aufgesammelt und ausgewertet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienten dazu, die Ziele der Ausgrabung – die Erkundung von Wohnbereichen, Tempelbereichen, Repräsentationsbereichen, Handwerksbereichen – festzulegen und die dafür geeigneten Areale auszuwählen.

2003 begann die eigentliche Grabungstätigkeit auf dem Siedlungshügel. Dabei berechtigten schon die ersten Ergebnisse zu großem Optimismus, so dass das „Gadara Region Project“ auf einen Zeitraum von über zwanzig Jahren ausgelegt und geplant wurde. Um für einen solch langen Zeitraum eine intensive archäologische Arbeit und deren interdisziplinäre Verknüpfung sicherzustellen, verabredeten das BAI Wuppertal (Dieter Vieweger) und das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI), zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), in Amman (Jutta Häser) im Jahr 2004 eine enge Forschungspartnerschaft. Dieser erfolgreichen Arbeit schloss sich 2006 auch das DEI Jerusalem an, das seit 2005 ebenfalls von Dieter Vieweger geleitet wird.

Zwischen 2010 und 2014 wurde unter der Leitung von Patrick Leiverkus und Katja Soennecken ein Umlandsurvey durchgeführt (s.u. 8). Einen Testschnitt in Areal III verantwortete Ulla Rothe im Jahr 2014. Katharina Schmidt untersuchte schließlich zwischen 2018 und 2021 ausführlich das Areal II (s.u. 9.3). Im Sommer 2021 erfolgte eine erste Untersuchung des Quellbereiches (Stefan Dreibrodt; Marta Dal Corso und Dieter Vieweger).

7. Die Areale I-IV

Bisher wurden auf dem Tell Zirā‘a vier Grabungsbereiche geöffnet (Areale I-IV), die ganz verschiedenen Erkenntniszielen dienen. Während in Areal I die allgemeinen Wohnbereiche und insbesondere dabei die Wohn- und Produktionsstätten der Handwerker des Tells sowie dessen Stadtmauern erkundet werden sollten (Dieter Vieweger), standen in Areal II vor allem die militärische und Wohnbebauung (Jutta Häser; 2018-2021 Katharina Schmidt) und in Areal III ein byzantinischer bzw. römisch-byzantinischer Repräsentationsbau im Mittelpunkt des Interesses (Dieter Vieweger, Jutta Häser, Ulla Rothe). 2021 kam eine geophysikalische Voruntersuchung und Bohrung im Bereich der artesischen Quelle (Areal IV) hinzu (Stefan Dreibrodt und Marta Dal Corso [Universität Kiel] und Dieter Vieweger). Die Quelle war als einzigartiges Wissensarchiv in mehr als 5000 Jahren stetem Gebrauch unterworfen. In deren Umfeld werden repräsentative kultische Anlagen erwartet.

Letztlich ist die Erkundung des Tell Zirā‘a aufgrund der enormen Stärke seiner Kulturschichten eine Aufgabe für mehrere Generationen archäologischer Forschungen.

7.1. Areal I (westlicher Bereich)

Die ersten Grabungskampagnen des „Gadara Region Projects“ konzentrierten sich auf den westlichen Bereich des Tell Zira‘a. Von 2003 bis 2011 wurde hier auf einer Fläche von 1750 m2 ausgegraben; das entspricht 70 Quadranten in der Größe von 5 m × 5 m (D. Vieweger). Dabei konnte bis in die Epoche der Frühen Bronzezeit II vorgestoßen werden. Weitere Untersuchungen sind derzeit aufgrund der durch sie entstehenden Gefahrenlage (z.B. Hangrutsch) nicht ratsam.

Die Voruntersuchungen versprachen besonders in Areal I gute Bedingungen für die Erforschung einer langen stratigrafischen Abfolge und die Aussicht auf die Freilegung bedeutender Wohnarchitektur, so dass zunächst in diesem Bereich die Grabungstätigkeit aufgenommen wurde. Die mikroklimatischen Verhältnisse zeigen, dass dieser Teil des Siedlungshügels besonders für die Ansiedlung der Handwerker begünstigt war. Ab der Mittagszeit bis in den Abend hinein schufen die thermisch bedingten, vom Mittelmeer kommenden auflandigen Winde zum einen ein angenehmes Wohnklima, zum anderen konnten Handwerker hier ihre Öfen betreiben.

Auch die topografischen Gegebenheiten waren an dieser Stelle günstig für Ausgrabungen. Hier war der natürliche Schutz der Bewohner nicht so groß wie an den anderen Flanken des Tells. Angesichts der gerade einmal 22-25 m Höhenunterschied zum Fuß des Hügels war anzunehmen, dass die ehemaligen Bewohner hier eine solide Siedlungsbefestigung anlegen mussten.

7.2. Areal II (Norden)

Die im Norden des Tell Zirā‘a gelegenen Ausgrabungen in Areal II wurden von 2006 bis 2009 und im Jahr 2011 durchgeführt (Jutta Häser). Sie wurden in den Jahren 2018 bis 2021 fortgesetzt (Katharina Schmidt; mit finanzieller Unterstützung der Orient-Abteilung des DAI). Während der Ausgrabungen bis 2011 (1450 m2 in 58 Grabungsquadranten) wurde eine stratigrafische Abfolge von der osmanischen bis in die → Eisenzeit II nachgewiesen. Ab dem 1. Jh. v. Chr. stand hier ein römisches Farmhaus und schließlich eine byzantinische Klosteranlage.

7.3. Areal III (Süden)

Areal III liegt auf dem höchsten Punkt des Tells. Die Oberfläche war vor Grabungsbeginn mit Steinen übersät, von denen viele bearbeitet waren und erhebliche Ausmaße aufwiesen. Dort wurde im Frühjahr 2007 mit einem Testschnitt und im Sommer 2008 durch eine Flächengrabung die Stratigrafie des südwestlichen Tell-Bereiches erkundet. In der Sommerkampagne 2014 wurde ein weiterer Testschnitt (Ulla Rothe) angelegt, um die Ausdehnung des entdeckten Gebäudes nach Norden zu erkunden.

Das Ausgrabungsareal umfasste eine Fläche von 675 m2 in 27 Quadranten mit einer Größe von 5 m x 5 m. Die stratigrafische Abfolge reichte von der osmanischen bis in die römische Zeit, wobei hier die römische Wohnbebauung und später die byzantinische Klosteranlage dominierten.

7.4. Areal IV (artesische Quelle; Zentrum)

Wissenschaftler:innen der Universität Kiel (Stefan Dreibrodt und Marta Dal Corso) unternahmen gemeinsam mit Dieter Vieweger im Sommer 2021 mehrere Bohrungen im Bereich der Quelle in Areal IV. Sie erkundeten vor allem die Verfügbarkeit von Sedimentumweltarchiven. Außerdem soll die Chronologie der Travertinablagerungen, die sich durch die Quelle gebildet haben, im Sinne der lokalen Umwelt- und Klimageschichte erforscht werden.

Das Potenzial der Quelle als archäologisches Archiv blieb noch ebenso unberührt wie die Frage, ob Bauwerke für den Zugang oder den Schutz der Wasserversorgung geschaffen wurden oder ob in ihrem Umfeld wasserverbrauchende Aktivitäten stattfanden. Dies soll in den künftigen Jahren durch Ausgrabungen erhoben werden.

8. Der Umlandsurvey des Gadara Region Projects

Zwischen 2009 und 2014 wurde im Umfeld des Tell Zirā‘a durch Patrick Leiverkus und Katja Soennecken ein Survey durchgeführt. Dieser Hinterland-Survey sollte ein gründliches Verständnis der Landschaft ermöglichen, in der der Tell Zirā‘a die bedeutendste archäologische Stätte war. Im Mittelpunkt der Erforschung standen Fragen nach den Siedlungsmustern im Wandel der Epochen, nach den Siedlungen selbst und den Handelsrouten sowie deren durch die Epochen wechselnde Bedeutung.

Die zu untersuchende Region wurde dabei in drei Bereiche aufgeteilt:

Im Bereich der Hänge des Tell Zirā‘a und in dessen unmittelbarer Umgebung (500 m Radius) wurden 25 Fundplätze mit Siedlungsstrukturen, davon 20 bisher unbekannte, dokumentiert. Alle diese Stätten stehen in Beziehung zum Tell, so beispielsweise zwei Unterstädte im Nordwesten, einige Gräber und Spuren landwirtschaftlicher Produktionsstätten.

Der Surveybereich A umfasste ein Umfeld von fünf Kilometer um den Tell Zirā‘a. Auf einer Fläche von 43 km2 wurden dabei 89 Siedlungen erfasst. Zusammen mit den 108 Ortschaften im 222 km2 großen Surveybereich B, der sich über das gesamte Wādī el-‘Arab östlich des Tell Zirā‘a hinweg bis nach Irbid erstreckte, wurde eine Gesamtfläche von 265 km2 untersucht. Dabei konnten 197 archäologisch relevante Ortslagen dokumentiert werden.

9. Die Geschichte des Tell Zirā‘a

9.1. Die Bronzezeit (3500-1200 v. Chr.)

In der Folge der urbanen Entwicklung Ägyptens und Mesopotamiens entstand auch in der südlichen Levante eine urbane Kultur.

9.1.1. Frühe Bronzezeit I-III (3500-2250 v. Chr. / FB I 3600-3000; II 3000-2700; III 2700-2300 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

25

?

Städtische Siedlung

x

 

 

24

FB II

Siedlung (vermutlich ummauert)

x

 

 

23

FB II/III

Siedlung (vermutlich ummauert)

x

 

 

22

FB III

Siedlung (vermutlich ummauert)

x

 

 

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Schon während der Oberflächenuntersuchungen auf dem Tell war eine sehr hohe Konzentration frühbronzezeitlicher Funde im Nordwesten des Hügels aufgefallen, so dass hier mit entsprechend herausragenden Siedlungsresten gerechnet werden durfte. Diese konnten aber wegen der Überlagerung durch jüngere Schichten bislang nur in einem kleineren Bereich (ca. 120 m2) ergraben werden.

Die gewaltige Stadtmauer (→ Befestigungsanlagen), deren Verlauf um den gesamten Hügel nachzuweisen ist, konnte in Areal I nur auf 4,85 m Höhe ausgegraben werden. Ein vorgelagertes Glacis stützte die Mauer. Weitere Ausgrabungen sind derzeit nicht möglich, um den Hang nicht zu destabilisieren (Stratum 25).

Im zentralen Bereich von Areal I konnten bisher frühbronzezeitliche Hausstrukturen der Strata 24 bis 22 erkundet werden. Diese sind in die Frühe Bronzezeit II und III zu datieren. Frühere Schichten sind vorhanden, jedoch derzeit nicht erkundbar.

9.1.2. Übergangszeit Frühbronzezeit IV/Mittelbronzezeit I (2250-1950 v. Chr. / FB IV 2300-2150; MB I 2150-1950 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

21

FB IV / MB I (älter)

Siedlung (permanent?)

x

 

 

20

FB IV / MB I (jünger)

Siedlung (permanent?)

x

 

 

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Während der Frühbronzezeit IV / Mittelbronzezeit I ist auf dem Tell Zirā‘a ein tiefgreifender kultureller Umbruch zu verzeichnen. Der Niedergang der ehemals blühenden städtischen Kultur der Frühen Bronzezeit steht hier deutlich vor Augen. Vorratsgruben, Feuerstellen und fragmentarische Mauerreste prägen nun das Siedlungsbild. Erst in der nachfolgenden Mittelbronzezeit II konnten im zentralen Bereich von Areal I wieder solide Wohnhäuser nachgewiesen werden.

Diese Beobachtung entspricht dem generellen Bild des städtischen Niedergangs der frühbronzezeitlichen Stadtkultur am Ende des 3. Jt.s v. Chr. Dabei ist der Nachweis einer durchgängigen Besiedlung von der Frühen zur Mittleren Bronzezeit am selben Siedlungsplatz – wie auf dem Tell Zirā‘a – von großer Aussagekraft, da solche Befunde nur selten nachgewiesen sind.

Der ausgegrabene Bereich des Tiefschnittes im zentralen Abschnitt von Areal I ist mit ca. 120 m2 jedoch recht klein und rechtfertigt noch keine repräsentativen Aussagen über die Siedlungstätigkeit auf dem gesamten Tell, zumal die Wohnbereiche nahe der Quelle auf dem Tell weitaus bessere Lebensbedingungen geboten haben dürften. Der materielle Nachweis der beiden „Frühbronzezeit IV“ bzw. „Mittelbronzezeit I“ genannten Epochen auf dem Tell Zirā‘a – insbesondere der Keramik – spricht eher für die kulturelle Weiterführung der Frühbronzezeit auf äußerst geringem Niveau, als bereits für eine Neugestaltung oder für „Vorboten“ der mittelbronzezeitlichen Kultur.

9.1.3. Mittelbronzezeit II (1950-1550 v. Chr. / MB IIA 1950-1750; IIB 1750-1630; IIC 1630-1550 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

19

MB IIA (älter)

Städtische Siedlung

x

x

 

18

MB IIA (jünger)

Städtische Siedlung

x

x

 

17

MB IIB

Städtische Siedlung

x

x

 

16

MB IIC / SB I

Städtische Siedlung

x

x

 

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Auf dem Tell Zirā‘a entstanden in der folgenden Mittelbronzezeit II wieder respektable Wohnbauten und Handwerksbereiche, die den Beginn einer langen Tradition von Hofhäusern (→ Haus / Hausbau) markieren. Eine Stadtmauer, wie sie in einigen anderen mittelbronzezeitlichen Städten vorhanden ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Dies hängt aber sehr wahrscheinlich mit der besonderen Situation auf dem Tell Zirā‘a zusammen. In Areal I hat ein Hangrutsch um 1500 v. Chr. den Teil des Tells weggerissen, an dem die mittelbronzezeitliche Stadtmauer zu erwarten gewesen wäre. Die vom Hangrutsch verschont gebliebenen Bereiche besitzen alle Anzeichen einer städtischen Organisation mit einer eng aneinander liegenden, zum Hang hin optimal ausgerichteten Bebauung. Von der Mittel- zur Spätbronzezeit ergibt sich ein gleitender Übergang mit einer außerordentlich beeindruckenden Kontinuität von Grundstücksgrenzen, Architekturformen und Handwerkstraditionen.

Zwischen 2018 und 2021 wurde die mittelbronzezeitliche, eisenzeitliche sowie die hellenistische Bebauung in Areal II näher untersucht. Demnach wurde eine in die frühe Mittelbronzezeit (c. 1950 v. Chr.) zu datierende Mauer aufgefunden, die als Befestigungsanlage in der Zeit von Alexander Jannäus (103-76 v. Chr.; → Hasmonäer) wiederverwendet wurde.

9.1.4. Spätbronzezeit (1550-1200 / 1150 v. Chr. / SB I 1550-1400; IIA 1400-1300; IIB 1300-1200 / 1150 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

16

MB IIC / SB I

Städtische Siedlung

x

 

 

15

SB

Reparaturstratum

x

 

 

14

SB I/II (4. Phase)

Städtische Siedlung

x

 

 

14

SB II (3. Phase)

Städtische Siedlung

x

 

 

14

SB II (2. Phase)

Städtische Siedlung

x

 

 

14

SB II (1. Phase)

Städtische Siedlung

x

 

 

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Um 1500 v. Chr. zerstörte der oben bereits erwähnte Hangrutsch den westlichen Bereich der Siedlung. Er wurde entweder durch ein Erdbeben, Starkregen oder / und durch den Einsturz des Sintergesteins unterhalb der Siedlungsschichten ausgelöst. Betrachtet man den Tell Zirā‘a von Nordosten, so stellt man ein ähnliches Phänomen auf der gegenüberliegenden Seite des Tells fest.

Offensichtlich konnten die Bewohner des Hügels jedoch auf den westlichen Bereich des Tells nicht verzichten, weshalb sie ihn aufwendig und sorgsam neu aufschütteten. Bei den Ausgrabungen wurden mehrere Schüttschichten mit einer Gesamthöhe von mindestens 4,50 m festgestellt (Stratum 15). Die Bewohner hatten hier jeweils 30-45 cm starke Lagen Erde aufgeschüttet und darauf eine Steinpflasterung gelegt. Dieses Verfahren wiederholten sie mindestens sieben Mal. Das untere Ende der Schüttungen konnte noch nicht erreicht werden. Hangseitig mündeten die Pflasterungen in einer breiten, sorgfältig gesetzten Rückhaltemauer (→ Mauer / Mauertechnik), die von ihren Ausmaßen auch mit einer Stadtmauer verglichen werden kann. Da die Keramik in den Schüttschichten zu über 75% aus frühbronzezeitlichen Scherben besteht, ist dieses Füllmaterial offenbar vom Fuße des Tells herbeigeschafft und an dieser Stelle für die aufwendige Neugründung der jüngsten spätbronzezeitlichen Stadtanlage aufgeschüttet worden.

Da auf einer der Pflasterungsschichten ein Tabun (Brotbackofen) gefunden wurde, kann man annehmen, dass zwischen den einzelnen Aufschüttungen jeweils eine längere Zeit gelegen hat, die – vielleicht im jahreszeitlichen Wechsel – die Möglichkeit zur hinreichenden Verdichtung des Materials und damit der Schüttung insgesamt bot. Nach dieser gewaltigen Wiederaufbauleistung scheinen sich die Eigentumsverhältnisse auf dem Tell allerdings nicht gravierend geändert zu haben, denn vielfach wurden alte Begrenzungsmauern des vom Hangrutsch unberührten Geländes wiederbenutzt.

9.1.5. Spätbronzezeit I-IIA/B (ab ca. 1500 v. Chr.)

Die nachfolgende jüngste Siedlungsphase der Spätbronzezeit wurde auf der aufwendig wiederhergestellten Aufschüttung errichtet. Nur im Norden und im Nordosten von Areal I waren größere Bereiche nicht vom Hangrutsch betroffen. An diesen Stellen konnten die älteren Strata innerhalb von Areal I erkundet werden. Das jüngste spätbronzezeitliche Stratum wurde auf der gesamten Fläche von 1750 m2 freigelegt.

Das markanteste Bauwerk dieses Stratums war eine gewaltige Kasemattenmauer (→ Mauer / Mauertechnik), welche die Siedlung an der Nordwestflanke schützte (Abb. 10). Im südlichen Bereich endete die Kasemattenmauer in einem großen, stadteinwärts ausgerichteten Turm, in dem ein unterteilter Langraumtempel untergebracht war. Im östlich davor liegenden Hof befand sich ein mit Keramikscherben bedeckter Altar – einer von mehreren Indikatoren von „Seevölkereinfluss“ (→ Seevölker) auf dem Tell (weiterhin sind in diesem Zusammenhang ein erhöhter Schweinefleischverzehr, Genuss von Hundeknochen, Veränderungen in der Lebensmittelzubereitung und Kunst- wie Architektureinflüsse zu benennen, vgl. Abb. 11a / b).

Der beeindruckende Stadtgrundriss ließ im Süden Teile eines außergewöhnlich großen Gebäudes aus mehreren Räumen erkennen. Eindrücklich waren die sorgsam angelegte Feuerstelle, die Bevorratung in mehreren steinausgekleideten, birnenförmigen Silos und die etwa 1 m hoch anstehende und 1,20 m dicke, doppelte Lehmziegelwand. Sie war beiderseits mit einer 0,5 cm dicken Kalkschicht bedeckt und diente als Innenwand. Die westliche, 2 m starke Außenwand des Gebäudes war gleichzeitig die südliche Verlängerung der Stadtmauer.

Direkt nördlich dieses Hauses wurde ein mehr als 10 m langer, gedeckter Wasserkanal (→ Wasserversorgung) ausgegraben, der mit seiner soliden steinausgekleideten Einrichtung ein beeindruckendes Durchlassvolumen besaß, um Oberflächenwasser von den angrenzenden Höfen zum Hang hin abzuleiten. Diese aufwendige, in diesem Stratum in mehrfachen Varianten vorkommende Konstruktion könnte als Hinweis darauf gewertet werden, dass die Ursache für den Hangrutsch eine zu große Menge an nicht abgeleitetem Oberflächenwasser gewesen sein könnte.

Stadteinwärts des Turmes befanden sich drei Häuser mit jeweils einem zentralen Innenhof. Nördlich davon lag ein repräsentatives Gebäude mit einem großen Raum, dessen Dach von einer Säule getragen wurde. In diesem Raum wurden ein Silberanhänger, ein Siegel mit der Kartusche → Amenophis III. und 23 Rollsiegel an einer Stelle gefunden (Abb. 12). 16 weitere Rollsiegel fanden sich in der Umgebung dieses Raumes. Im Norden schloss sich ein weiterer Baukörper an, der aufgrund seiner beiden langen und schmalen Räume als Treppenhaus gedeutet wird. Östlich des Raumes lag ein äußerst sorgfältig gepflasterter Hof, an dessen östlicher Seite sich mehrere Räume gruppierten. Vermutlich handelt es sich bei dieser gesamten Anlage um einen Antentempel (→ Tempel im Alten Orient), d.h. einer rechteckigen Cella mit einer Vorhalle, die von den vorgezogenen Wänden, den sog. Anten, gebildet wurde. C14-Datierungen liefern eine Datierung dieses Gebäudes zwischen 1450 und 1300 v. Chr. (Abb. 13a / b).

Nicht nur die massive Architektur, sondern auch die wertvollen Funde und der hohe Prozentsatz an Importkeramik aus Zypern, Syrien und dem Mittelmeerraum sprechen für die große Bedeutung dieser spätbronzezeitlichen Stadt als Handels- und Handwerkszentrum, in dem Keramik, Metall, Glas, Fayence und Quarzfritte hergestellt bzw. verarbeitet wurden. Es ist deshalb möglich, dass der Tell Zirā‘a in der Spätbronzezeit das Zentrum eines Stadtstaates war.

9.2. Die Eisenzeit (1200 / 1150-332 v. Chr.)

Mit den politischen Umwälzungen um 1200 v. Chr. schwand der Einfluss Ägyptens auf seine nördlichen Nachbarn. Gleichzeitig durchlebten die Städte der südlichen Levante mehr und mehr Krisen. Das → Klima wurde trockener. Die chronische Uneinigkeit der Stadtkönigtümer war ein weiteres Anzeichen des sich allmählich vollziehenden Niedergangs. Die unberechenbaren Gruppen der sog. Ḫapiru (→ Hebräer / Hapiru) sorgten für viel Unruhe. Fügt man die gewaltige Wirkung der vordringenden Seevölker hinzu, dann dokumentiert sich in der Summe dieser Einflüsse die Unsicherheit der ausgehenden Spätbronzezeit.

9.2.1. Eisenzeit I (1200 / 1150-980 / 930 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

13

EZ I

Dörfliche Siedlung

x

 

 

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Die spätbronzezeitliche Stadt auf dem Tell Zirā‘a wurde um 1200 v. Chr. fast vollständig zerstört. Es ist nicht festzustellen, ob dies durch ein Erdbeben oder kriegerische Ereignisse geschah. Die Besiedlung kam jedoch mit diesem einschneidenden Ereignis nicht zum Erliegen. Sicher haben die artesische Quelle und die hervorragenden Siedlungsbedingungen im Umfeld des Tells die Bevölkerung auch nach der Katastrophe um 1200 v. Chr. in der Gegend gehalten und deren Leben weiterhin abgesichert.

Besonders auffällig ist, dass die Bewohner der → Eisenzeit I kein eigenes Siedlungsmuster schufen. Sie konnten ganz offensichtlich die ruinösen Mauerreste der spätbronzezeitlichen Stadt trotz ihrer erheblichen Zerstörung noch gut sehen und nutzten sie für den Ein- und Anbau ihrer eigenen Häuser und Installationen.

Im Gegensatz zur Spätbronzezeit war der Ort nun nicht mehr ummauert. Es wäre aber falsch, die Eisenzeit I nur unter dem Begriff „Niedergang“ zu betrachten. Wenn auch die durchgehend hochstehende Stadtkultur der späten Bronzezeit nicht erreicht werden konnte, so legen doch der Tempel und seine Ausstattung im nördlichen Bereich von Areal I, die Nachweise der Glasverarbeitung und nicht zuletzt die sorgsam errichteten Hofhäuser im Süden neben herausragenden, qualitativ wertvollen Funden beredtes Zeugnis eines hochstehenden Handwerks dieser Zeit ab.

Besonders interessant erscheint die Tatsache, dass die Architektur einerseits die Tradition der spätbronzezeitlichen Hofhäuser fortsetzt (im südlichen Ausgrabungsbereich von Areal I), andererseits aber auch die eisenzeitliche Neuerung des Vierraumhauses (Abb. 14) eingeführt wurde (→ Haus / Hausbau), wie im nördlichen Bereich zu erkennen ist. Der zentrale Bereich von Areal I scheint hingegen vor allem zur Vorratshaltung und als Stallbereich verwendet worden zu sein. Er weist keine Wohnbebauung auf.

Der Wandel zwischen der gut ausgebauten spätbronzezeitlichen Stadt und der Siedlung der Eisenzeit I war gravierend. Die Veränderungen von der Siedlung der Eisenzeit I zu derjenigen der → Eisenzeit II sind ebenfalls deutlich.

Die kulturellen Hinterlassenschaften der Eisenzeit I bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen den spätbronzezeitlichen und den eisenzeitlichen Traditionen, in denen sich Charakteristika beider Perioden zeitlich überlappen (Abb. 15).

9.2.2. Eisenzeit II (980 / 930-520 v. Chr. / EZ IIA 980 / 930-830 / 800; EZ IIB 830-700; EZ IIC 700-520 BC)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

12

EZ II A/B (älter)

Städtische Siedlung

x

x

 

11

EZ II A/B (jünger)

Städtische Siedlung

x

x

 

10

EZ II C

Dörfliche Siedlung

x

x

 

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In der südlichen Levante bildeten sich im Verlauf der Eisenzeit II (1000 / 900-520 v. Chr.) neue politische Größen heraus. Von Ägypten weitgehend unabhängige Flächenstaaten entstanden diesseits und jenseits des Jordan.

Die Architektur der Eisenzeit IIA/B auf dem Tell Zirā‘a deutet auf eine erheblich größere Bevölkerung als in der Eisenzeit I hin. Die Siedlung nahm wieder einen urbanen Charakter an, wenn auch nicht in dem Maße wie die ehemalige spätbronzezeitliche Stadt. Die städtische Siedlung wurde mit einer Zickzack-Mauer befestigt. Die Stadt scheint in einer Agglomerat-Bauweise errichtet worden zu sein, in der Wohnhäuser und öffentliche Bereiche direkt aneinander grenzten. Haus- und Eigentumsgrenzen sind oftmals durch Doppelmauern zu erkennen.

Die eisenzeitlichen Wohnhäuser in Areal I wurden handwerklich genutzt. In ihren Höfen wurden nicht nur → Öfen und handwerkliche Installationen gefunden, sondern auch vielfache Zeichen der familiären Frömmigkeit wie die für die gesamte Region typischen Figurinen oder auch ein aufrecht stehender kultischer Stein (→ Mazzebe). Im Alten Testament wird das Gebiet um den Tell Zirā‘a während dieser Epoche zu „Gilead“ (→ Gilead) gerechnet und als Teil des Nordreiches Israel betrachtet. Demzufolge könnte man mit einer Verehrung des alttestamentlichen Gottes JHWH rechnen. Ganz offenbar verehrten die Bewohner der Stadt aber die im Vorderen Orient bekannten Götter wie → Baal und → El, was die aufgefundenen Figurinen aus dem familiären Kult hinreichend belegen.

Die Ausgrabungen zwischen 2018 und 2021 in Areal II ergaben, dass die Häuser der Eisenzeit II lediglich als schmaler Gürtel am Nordrand des Tells erhalten blieben und dort die Umfassungsmauer bildeten. Alle übrigen eisenzeitlichen Häuser wurden durch massive Umbauarbeiten in der hellenistischen Zeit zerstört. Die Anordnung der erhaltenen Räume am Rand des Tells lässt die Vermutung zu, dass es sich bei der Art der Einfriedung – zumindest teilweise – um eine Kasemattenmauer handelt. Das gesamte Inventar der Häuser, die in drei Phasen ausgegraben wurden, blieb vollständig erhalten. Sie erlauben eine Datierung von der Mitte des 8. bis in das frühe 7. Jh. v. Chr. (EZ IIB und IIC) und eröffnen einen Blick in das Alltagsleben der Bewohner. Bei den Gebäuden handelt es sich um Wohnhäuser, in denen Vorratshaltung, Lebensmittelzubereitung und kleinere handwerkliche Tätigkeiten durchgeführt wurden. Aber auch persönliche Gegenstände wie ein Stempelsiegel (→ Siegel / Stempel) und eine Bronzefibel (→ Schmuck) fanden sich hier. Das Inventar der Häuser blieb in situ erhalten, da die Bewohner offenbar fliehen mussten und nicht wieder an den Ort zurückkehren konnten. Das fluchtartige Verlassen der Siedlung könnte mit dem Westfeldzug → Tiglat-Pileser III. 733 / 732 v. Chr. im Zusammenhang stehen, der in diese Region vordrang. Mit der alles umwälzenden Besetzung der Region durch die Assyrer im 8. Jh. v. Chr. hörten zeitgleich viele Städte im nördlichen Ostjordanland auf zu bestehen.

Nach der assyrischen Eroberung (Eisenzeit IIC) hat auf dem Tell immerhin noch eine lockere Ansiedlung von Häusern bestanden. Zweifellos waren diese Familien vom Fernhandel weitgehend abgeschnitten, denn die sonst üblichen Importe fehlen in dieser Epoche.

9.2.3. Eisenzeit III (‚Persische Zeit‘; 520-332 v. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

9

Pers.-Frühhell.

Friedhof

x

 

 

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In der Mitte des 6. Jh.s v. Chr. wurde das babylonische Reich (→ Babylonien / Babylonier) von den Persern als dominierende Macht in der südlichen Levante abgelöst. Diese beherrschten bis zu Alexander d. Gr. 332 v. Chr. das Gebiet. Die Eisenzeit III unter persischer Hoheit kann auf dem Tell durch verschiedene Artefakte, insbesondere durch Gräber nachgewiesen werden. Anscheinend war in dieser Zeit nur Areal II und die Zone um die Quelle besiedelt, in Areal I fanden sich keine architektonischen Reste.

9.3. Die klassische Epoche (332 v. Chr-324 n. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

8

Hell.

Befestigte Siedlung

x

x

 

7c

Frühröm.

Gehöft

x

x

 

7b

Frühröm.

Gehöft

x

x

 

7a

Frühröm.

Gehöft

x

x

 

6c

Röm. bzw. Frühröm.

Gehöft

x

x

 

6b

Röm. bzw. Frühröm.

Gehöft

x

x

 

6a

Röm. bzw. Frühröm.

Gehöft

x

x

 

5

Spätröm. / Frühbyz.

Siedlung / militärischer Posten

x

x

x

Die hellenistische und römische Epoche (332 v. Chr.-324 n. Chr.)

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Mit der Eroberung durch Alexander d. Gr. im Jahr 332 v. Chr. wurde auch in der südlichen Levante die Kultur des Hellenismus verbreitet. Diese gravierenden politischen Veränderungen hatten auch auf die Bewohner des Tell Zirā‘a erheblichen Einfluss. Durch die Gründung der hellenistischen Stadt Gadara verlor der Tell Zirā‘a als Siedlungsplatz an Bedeutung. Bildete er in den früheren Perioden das Zentrum der Region, war er nun nur noch ein der Polis Gadara untergeordneter Siedlungsort. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Architektur und den Funden auf dem Tell wider (Abb. 16). Die lokale Bevölkerung, die fortan in der neuen Ansiedlung Gadara lebte, stammte vermutlich vom Tell Zirā‘a. Denn auch der Name ihrer neuen Siedlung stammte – wie Dijkstra (s.o. 3.) postulierte – vom Tell Zirā‘a, der vorher „Gadora“ oder „Gadera“ (äg. ‚Qaduru im Land Hanma‘) genannt wurde.

In allen drei Ausgrabungsarealen konnten archäologische Reste dieser Epochen nachgewiesen werden. Dabei weisen die spärlichen Funde aus der frühhellenistischen Zeit darauf hin, dass die Siedlung auf dem Tell (wie schon während der persischen Zeit) recht klein gewesen sein muss.

Unter seleukidischer Herrschaft (→ Seleukos / Seleukiden) im 2. Jh. v. Chr. wurde diese Siedlung zu einer befestigten Anlage mit Lager- und Wohnräumen ausgebaut. Eine steigende Anzahl an Keramikfunden, insbesondere an Importen (Trinkgeschirr, Echinusschalen, Fischteller), Kochgeschirr und von Alltagsgeschirr markiert die Vergrößerung der Siedlung über die ehemalige Befestigungsmauer hinaus.

In der Zeit von Alexander Jannäus (103-76 v. Chr.; → Hasmonäer) wurden die eisenzeitlichen Häuser von Areal II durch massive Umbauarbeiten gestört. Man grub eine wohl in der Mittelbronzezeit errichtete Mauer (c. 2000 v. Chr.) in dieser Zeit wieder aus, um sie als Befestigungsanlage wiederzuverwenden. Münzfunde lassen vermuten, dass dies bei der hasmonäischen Expansion 98 v. Chr. geschah, als auch Gadara belagert wurde. Der Tell Zirā‘a bot durch seine geografische Lage für Alexander Jannäus Zugang zu Nachschub, eine ständige Wasserversorgung sowie direkte Sicht auf Gadara, also gute Voraussetzungen für seinen Eroberungsfeldzug.

Schon bei den ersten Geländebegehungen 2001 war in Areal III eine große, mit einem Tonnengewölbe aus Quadermauerwerk gemauerte Zisterne entdeckt worden, die 5,75 m tief war und eine Ausdehnung von etwa 10,40 m × 6 m aufwies. Dieser Unterbau lässt auf ein monumentales Gebäude (eines Tempels?) an dieser Stelle schließen, ohne dass ein solcher bislang nachgewiesen werden konnte.

Im 1. Jh. v. Chr. veränderte sich die Siedlung im nördlichen Bereich wieder. Zunächst belegt das Siedlungsbild einen landwirtschaftlichen Betrieb. Der westliche Bereich (Areal I) wurde von den Bewohnern im Wesentlichen für die Vorratslagerung und landwirtschaftlichen Aktivitäten (Silos, Wirtschaftshöfe, Öfen) genutzt. Im östlichen Bereich (Areal II) findet sich ein ausgedehntes Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Mehrere übereinanderliegende Bauphasen können hier unterschieden werden.

Gadara erhielt im Wegenetz (→ Handel / Händler) der römischen Zeit die Funktion einer Durchgangsstation zwischen dem ostjordanischen Hochland – aus Richtung Capitolias und Derā‘a – und dem westlich gelegenen Tiberias am gleichnamigen See. In Gadara begann zusätzlich eine wichtige Zweigstraße nach Südwesten in Richtung Jordantal nach Skythopolis (heute als Bet-Schean bekannt; Abb. 17). Die Neuorientierung der Straßen in römischer Zeit entsprach den neuen komplexeren ökonomischen und militärischen Strukturen. Dabei war die klassische Kultur in ihrem Gestaltungswillen gegenüber den naturräumlichen Voraussetzungen ungebundener und konnte selbst den steilen Jordanabfall westlich von Gadara (anstelle des idealen Aufstiegs im Wādī el-‘Arab) überwinden, um die hellenistische Neugründung in das römische Straßensystem zu integrieren.

In der ersten Hälfte des 2. Jh.s n. Chr. verliert die Siedlung auf dem Tell Zirā‘a daher ihren herausgehobenen Charakter. Unter anderem werden große Wirtschaftshöfe mit Öfen aufgegeben, an deren Stelle bleiben dörfliche Wohnstrukturen erhalten.

9.4. Die Spätantike (324-636 n. Chr.)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

4c

Spätantike

Klosteranlage

x

x

x

4b

Spätantike

Klosteranlage

x

x

x

4a

Spätantike

Klosteranlage

x

x

x

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Ein neues Siedlungsbild zeigt sich in der Architektur der byzantinischen Zeit (Abb. 18). Sie erstreckte sich wieder über das gesamte Plateau des Tells. In Areal I und II wurden die Gebäude der frührömischen Zeit eingeebnet und zugeschüttet. Daraufhin errichtete man einen ausgedehnten Komplex von regelmäßig angelegten Räumen und Höfen. Sie waren reihenförmig nebeneinander angeordnet und folgten der Konturlinie des Hügels. Verschiedene Bauphasen bezeugen die sukzessive Erweiterung der Anlage. In einigen Räumen befanden sich gemauerte Tröge und Brotbacköfen. In einem Raum wurden mehrere fast vollständige Amphoren entdeckt. Es ist davon auszugehen, dass dieser Komplex als Wohn- und Wirtschaftstrakt einer in omayyadischer Zeit letztmalig renovierten Klosteranlage (s.u. 9.5.) diente, die im heutigen Areal III das Zentrum des Komplexes bildete.

9.5. Die islamische Zeit (636-750 n. Chr.: Omayyaden; nach 750 n. Chr.: Abbasiden, Fatimiden, Ayyubiden, Mameluken und Osmanen)

Stratum

Epoche

Besiedlung

Areal I

Areal II

Areal III

3b

Omayy. (älter)

Klosteranlage

x

x

x

3a

Omayy. (jünger)

Klosteranlage

x

x

x

2

Abbas.-Mamel.

Siedlung

x

x

x

1

Osman.

Gehöfte, Gräber

x

x

x

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Für die Bewohner des Tell Zirā‘a gab es im Jahr 636 n. Chr. – bei der omayyadischen Machtübernahme – keine im archäologischen Befund erkennbaren Veränderungen. Das Kloster aus byzantinischer Zeit und die Siedlungsstruktur hatten zunächst Bestand.

Das große Gebäude mit einem Narthex, einem Atrium und daran angrenzenden Räumen in Areal III besaß im Atrium (12 m × 12 m) ein Mosaikmedaillon mit einer griechischen Inschrift, die dessen Identifikation als Kloster bestätigt. Das Medaillon belegt Bauarbeiten am Kloster im Jahr 709 n. Chr. In seiner Mitte lag der Einstieg zu einer Zisterne (ehemals die Substruktion eines frührömischen Gebäudes).

Im Laufe der omayyadischen Epoche wurden allerdings im Bereich von Areal II einige bauliche Veränderungen vorgenommen. So wurde z.B. ein neues Haus mit mehreren Räumen in einen weiträumigen Hof eingebaut. Im Osten der Anlage fügte man außerdem ein mehrräumiges Gebäude an, womit die strenge Nord-Süd-Ausrichtung der Anlage aus byzantinischer Zeit aufgebrochen wurde. Auch wurde der verbliebene offene Bereich zwischen zwei Wohn- und Wirtschaftstrakten zugebaut. Selbst das einst repräsentative Kloster in Areal III wurde umgebaut, wodurch die Raumstruktur abgewandelt wurde. Mehrere Mauern zerteilten nun den einst großzügig angelegten Hof (Abb. 19).

Von den verheerenden Erdbeben der Jahre 747 bis 749 n. Chr. wurde die Bevölkerung des Tells stark in Mitleidenschaft gezogen; die Wohnbebauung ging deutlich zurück. In Areal I wurden an wenigen Stellen neue Fußböden in bereits existierende Räume eingezogen.

Während des Mittelalters gab es auf dem Tell eine geringe Besiedlung, so jedenfalls sind die wenigen auf dem Tell aufgefundenen Scherben dieser Zeit zu interpretieren. Anders als in Areal I und II fanden sich in Areal III architektonische Reste eines bäuerlichen Gehöfts der mamelukischen Periode, die auf eine Besiedlung mindestens dieses Bereichs im 14. und 15. Jahrhundert hindeuten.

Als G. Schumacher 1885 das Wādī al-‘Arab besuchte, gab es im Wādī „eine Anzahl von Mühlen“, auch C. Steuernagel äußert sich zu diesen: „Sie (sc. die Mühlen) sind sehr primitiver Konstruktion und haben in der Regel nur einen Mahlgang; da es jedoch die einzigen Mühlen dieser Gegend sind, sind sie stets beschäftigt; bei besserer Einrichtung würden sie ihrem Besitzer einen stattlichen Gewinn abwerfen.“ Die aus der Feder von Steuernagel vermittelte Beschreibung des Tell Zirā‘a erwähnt, dass „nach der Kartenzeichnung […] der Tell jetzt wenigstens zum Teil wieder bewohnt“ sei (Steuernagel 1926, 81).

10. Besonderheiten der archäologischen Arbeit auf dem Tell Zirā‘a

10.1. Vermessung, Fotogrammetrie, Fernerkundung

Die Grabung versuchte schon im ersten Jahrzehnt des 21. Jh.s, Maßstäbe beim methodischen Vorgehen und bei der Technisierung wie Digitalisierung der archäologischen Arbeit zu setzen. Viele dieser Pioniertaten sind inzwischen in vielen Ausgrabungen zum Grabungsalltag geworden. Die terrestrische Vermessung wurde mittels eines differenziellen Global Positioning Systems (GPS) mit zwei oder mehreren Empfängern vorgenommen. Ab 2015 wurde bei Institutsgrabungen ein kommerzieller Korrekturdienst im differenziellen GPS integriert. Neue Möglichkeiten für die Grabungs- und Dokumentationstätigkeit bieten die Fotogrammetrie und die Fernerkundung (mit Ballons, seit 2011 mit großem Oktokopter, inzwischen mit exzellenten kleinen Quadrokoptern). Ihr wichtigstes Ziel ist das Erstellen von Karten, topografischen Plänen und Übersichtsbildern.

Dreidimensionale Aufnahmen zur Dokumentation archäologischer Orte (‚Multi-View Stereo‘ und ‚Structure from Motion‘) – seit dem Frühjahr 2011 verwendet – sind inzwischen Standard, um den alltäglichen Grabungsfortschritt zu dokumentieren.

Ein zentraler Punkt jeder Ausgrabung ist die Dokumentation. Das „Gadara Region Project“ benutzt eine relationale Datenbank, um die große Menge unterschiedlicher Daten sinnvoll und dauerhaft zu erfassen:

  • Einträge aller Befunde und Funde einschließlich ihrer genauen Beschreibung und Klassifizierung,
  • Zeichnungen und Skizzen,
  • Fotografien,
  • Mitteilungen aus den Grabungstagebüchern,
  • Luftbilder,
  • Vermessungspunkte,
  • Kartografie per CAD-Programm und
  • Literatur zur Grabungsstelle sowie zu speziell interessierenden Problemen.

Inzwischen ist dieses System in den Folgegrabungen zu einer papierlosen Dokumentation aller Ausgrabungsfunde und -befunde weiterentwickelt worden.

10.2. Archäometrie

Die Archäometrie wertet die naturwissenschaftlichen Informationen aus, die in den aufgefundenen Artefakten nachgewiesen werden können. Diese lassen vielfach Rückschlüsse auf die Art ihrer Herstellung, die dabei angewandten Techniken, den Herstellungsort und den Handelsweg der Objekte zu. Aus der Fülle der auf dem Tell bisher gemachten Funde aus Keramik, Metall und Glas wurden mehr als 500 ausgewählt und chemisch und mineralogisch analysiert. Am intensivsten wurden bislang jedoch Keramiken untersucht, da diese in nahezu allen Lebensbereichen Anwendung fanden und aus jeder Zeitepoche vergleichsweise große Mengen an Scherben gefunden wurden. Lokal verfügbare Tone waren die wichtigsten Rohstoffe für die am jeweiligen Ort arbeitenden Töpfer. Diese Tone und folglich auch die daraus hergestellten Keramikobjekte weisen häufig chemische oder mineralogische Besonderheiten auf, die für einen bestimmten Ort oder eine Region aufgrund der dort vorliegenden speziellen Geologie charakteristisch sind (‚geochemischer Fingerabdruck‘).

10.3. Experimentelle Archäologie

Die experimentelle Archäologie vollzieht die technikgeschichtlichen Theorien nach und prüft diese auf ihre Plausibilität. Im Anschluss an das Grabungsprojekt im Jahr 2003 wurde das erste technikgeschichtlich orientierte Projekt zum traditionellen Bau von Brotbacköfen aus Ton (arab. ṭābūn) durchgeführt.

Während der Kampagnen 2009 und 2012 wurden zwei unterschiedliche Brennöfen errichtet, in denen anschließend erfolgreich Keramik gebrannt wurde. Ziel war es, ein Verständnis der technischen Abläufe zu gewinnen: Abbau und Aufarbeitung des lokalen Tons einschließlich seiner Magerung, Formgebung, Oberflächenbearbeitung, Bemalung und anderer Verzierungen, effektiver Brand, Abkühlung, Nachbearbeitung. Neben Fragen zur Herstellungstechnik rücken auch solche zur Arbeitsorganisation, zur Stellung der Geschlechter sowie zu religiösen Vorstellungen in den Blickpunkt der Untersuchungen.

Aufgrund vieler Glas- und Rohglasfunde auf dem Tell Zirā‘a stellte sich ebenso die Frage nach der technischen Herstellung und der Verarbeitung von Glas in der Bronze- und Eisenzeit. Öfen unterschiedlicher Bauart aus den Ausgrabungsbefunden gaben den Hinweis, dass sie angesichts ihrer Bauweise, der aufgefundenen Schmelztiegel und Isolation für unterschiedliche Zwecke genutzt wurden. In der Frühjahrskampagne 2012 gelang es mit Hilfe eines durch mehrfache Schichten aus Ton und Keramik gedämmten Ofens, Rohglas herzustellen und außerdem Rohglas in Gussformen zu Endprodukten zu schmelzen.

11. Flora und Fauna – eine ökologische Katastrophe

Ende des 20. Jh.s hatte sich das Tal gegenüber den Reisebeschreibungen Schumachers und N. Gluecks dramatisch verändert: Das einst reichlich im Wādī entspringende Wasser wurde inzwischen für die Wasserversorgung der Großstadt Irbid verwendet, und die immergrünen Rastplätze für Zugvögel sind ausgetrocknet.

Mit dem Bau des Wādī al-‘Arab-Stausees, der einige prähistorische Siedlungsstätten unter sich begrub, erhielt das Tal für kurze Zeit sein fruchtbares Ambiente zurück. Das Wasser des künstlichen Beckens ist heute von schlechter Qualität. Die Kläranlagen im Oberlauf des Wādī al-‘Arab funktionieren schon einige Jahre nicht mehr.

Mit dem Versiegen der artesischen Quelle, deren Aquifer nun auch zur Versorgung der schnell wachsenden Dörfer und Städte im Umfeld des Tells genutzt wird, bleiben im Wesentlichen Olivenhaine als landwirtschaftliches Ambiente. Außerdem gibt es die ersten Anzeichen zur Besiedlung des Wādīs. Das ehedem wasserreiche Gebiet wird übernutzt. Zunächst blieben die Zugvögel aus, Wildtiere und Fische gibt es seit langem nicht mehr. Wie lange das Gebiet der stetig wachsenden Zahl von Menschen als Heimat dienen kann, ist fraglich.

Neue Untersuchungen zur Klimageschichte werden mittels Speleothem-Analysen aus den Stalaktiten und Stalagmiten in den Höhlen am Fuße des Tells durchgeführt. Sie können Aussagen über die Abfolge von trocken und feuchten Jahren liefern, wodurch sich klimatischer Wandel ablesen lässt.

Literaturverzeichnis

1. Grabungsberichte

Vieweger, D. / J. Häser (Hgg.), 2017ff., Tall Zirāʿa. The Gadara Region Project (2001-2011), bisher 9 Bde. in 10, Gütersloh

  • Bd. I: Vieweger, D. / J. Häser et al., 2017, Introduction
  • Bd. II: Vieweger, D., 2019, Early to Middle Bronze Age, Strata 25-17
  • Bd. III: Soennecken, K., 2022, Late Bronze Age, Strata 16-14
  • Bd. IV: Soennecken, K., 2024, Iron Age, Strata 13-9
  • Bd. V: Schütz, S., 2024, Hellenistic and Roman Period, Strata 8-6
  • Bd. VI: Kenkel, F. / S. Hoss, 2019, Hellenistic to Umayyad Period, Ceramic, Glass, Metal Finds
  • Bd. VII: Häser, J., 2024, Byzantine and Umayyad Period, Strata 5-3
  • Bd. VIII/1: Soennecken, K. / P. Leiverkus, 2021, The Wādi al-ʿArab Survey
  • Bd. VIII/2: Soennecken, K., 2021, The Wādi al-‘Arab Survey (catalogue and sites)
  • Bd. IX: Katharina Schmidt, 2022, The Iron Age, Hellenistic and Early Roman Period in Area II

2. Weitere Literatur (Auswahl)

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  • Dijkstra, J. / Dijkstra, M. / Vriezen, K.J.H., 2010, Tell Zar‘a in Jordan. Report on the sondage at Tell Zar‘a 2001-2002 (Gadara Region Project: Tell Zira‘a) (BAR), Oxford
  • Glueck, N., 1951, Explorations in the Eastern Palestine IV, 2 Bde. (AASOR 25-28), New Haven
  • Hanbury-Tenison, J.W., 1984, Exploration du Wādī el-‘Arab. Chronique archéologique, RB 91, 230-231
  • Häser, J., 2020, A Byzantine-Umayyad Monastery and a New Interpretation for the Cistern in Area III on Tall Zar‘a (SHAJ XIII), Amman, 407-412
  • Häser, J. / Schmidt, K. (Hgg.), 2019, Tall Zirā‘a. Mirror of Jordan’s History, Berlin / Amman
  • Häser, J. / Schmidt, K. / Vieweger, D. / Hamarneh, C., 2019, Handicraft-tradition meets innovation, in: J. Häser / K. Schmidt (Hgg.), Tall Zirā‘a. Mirror of Jordan’s History, Berlin / Amman, 156-219
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  • Häser, J. / Soennecken, K. / Vieweger, D., 2017, Tall Zir‘a in north-west Jordan between Aram and Israel, in: O. Sergi / M. Oeming / I.J. de Hulster (Hgg.), In Search for Aram and Israel Politics, Culture, and Identity (Orientalische Religionen in der Antike 20), Tübingen, 121-137
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  • Häser, J. / Vieweger, D., 2009, Five Years (2003-2007) of Excavation on Tell Zar‘a (SHAJ X), Amman, 483-492
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  • Häser, J. / Vieweger, D., 2012a, The Tall Zar‘a and the Gadara Regional Project 2009-2011, ADAJ 56, 251-268
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  • Häser, J. / Vieweger, D., 2020, Tall Zira‘a. Gadara Regional Project Publications, Archaeology in Jordan 2, 27-28
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Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1 Der Tell Zirā‘a von Osten. © APAAME/D (Kennedy)
  • Abb. 2 Karte vom Wadi el-‘Arab mit dem Tell Zirā‘a. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 3 Die artesische Quelle auf dem Tell Zirā‘a im Sommer 2007. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 4 Der Tell Zirā‘a im Frühjahr 2011; Blick von Westen. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 5 Übersichtsplan vom Tell Zirā‘a. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 6 Luftbildaufnahme von Areal I. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 7 Die Stadtmauer der Frühen Bronzezeit von Westen. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 8 Tell Zirā‘a, Areal I, spätbronzezeitliche Reparaturschicht. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 9 Rekonstruktion der spätbronzezeitlichen Stadt. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 10 Tell Zirā‘a, Areal I, Architekturvergleich. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 11a / b Der sog. Orpheus-Krug (TZ 002989-001). © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 12 Spätbronzezeitliche Rollsiegel aus Areal I. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 13a / b Ein spätbronzezeitlicher Antentempel; Anbau mit Treppenaufgang; Hofbereich mit Basis für Kultfigur und dem Tempelgebäude gegenüberliegenden Räumen. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 14 Rekonstruktion eines Eisenzeithauses. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 15 Herrscher mit seinen besiegten Feinden (Keramikkachel; TZ 018181-001). © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 16 Basaltkopf. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 17 Römische Straßenkarte (Ausschnitt). Aus: D. Jericke / G. Schmitt, Palästina: Siedlungen in griechisch-römischer Zeit (ca. 300 v. Chr.-300 n. Chr.) (TAVO B V 18), Wiesbaden 1992
  • Abb. 18 Luftbild von Areal II mit eingezeichnetem byzantinischen Komplex. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 19 Ölpresse in Areal III. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 20 Ergebnis einer geoelektrischen Untersuchung 2003; um die Quelle ist eine über 5 m dicke Kulturschicht zu sehen. © DEI / BAI Wuppertal
  • Abb. 21 Experimentelle Archäologie; selbst hergestellter Brotbackofen. © DEI / BAI Wuppertal

PDF-Archiv

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